#RingFrei Pilotstrecke © Stadt Köln

Übersicht zum Projekt #RingFrei

Fußgänger- und Fahrrad-freundliche Umgestaltung der Kölner Ringe

Im Radverkehrskonzept Innenstadt der Stadt Köln war zunächst geplant, lediglich die Benutzungspflicht des alten Radwegs an den Kölner Ringen zu entfernen und auf der Fahrbahn eine Shared Bike Lane einzurichten:

Dort, wo zunächst keine Radfahr- oder Schutzstreifen auf der Fahrbahn markiert werden, wie z.B. auf den Ringen, wird im vorliegenden Radverkehrskonzept als mittelfristige Maßnahme das „duale System“ mit einer „Shared Bike Lane“ auf der rechten Fahrspur und nicht benutzungspflichtigem Radweg im Seitenbereich vorgeschlagen.

Nach einer Serie von schweren Unfällen setzten wir uns im ADFC mit verschiedenen Menschen aus der Radszene zusammen und erstellten unter Moderation unseres damaligen verkehrspolitischen Sprechers und heutigen Vorsitzenden Christoph Schmidt den 10-Punkte-Plan für die Kölner Ringe als Gegenentwurf.

Original 10-Punkte-Plan für die Kölner Ringe - nur echt mit Schreibfehlern unseres heutigen Vorsitzenden © ADFC Köln

10-Punkte-Plan für die Kölner Ringe

1. Die Aufhebung der Benutzungspflicht an den Kölner Ringen muss sofort und ohne weitere Verzögerung umgesetzt werden. Dazu sind zunächst außer dem Entfernen der Schilder (in der Regel VZ237) keine weiteren Maßnahmen erforderlich.

2. Es soll auf allen Spuren und in voller Länge der Ringe Tempo 30 gelten. Tempo 50 oder ein 30/50 Mix sind inakzeptabel.

3. Es wird eine verständliche, durchgängige und einheitliche Radverkehrsführung über die gesamten Ringe benötigt.

4. Es soll eine volle Fahrspur (3,75 m Breite) pro Richtung für den Radverkehr bereitgestellt werden. Auch an Engstellen müssen netto mind. 2,75 m Breite zur Verfügung stehen.

5. Die Radspur benötigt eine deutliche Markierung. Der bisherige Kölner Standard reicht hier nicht aus.

6. Die Schaltung der Lichtsignalanlagen muss für den Radverkehr optimiert werden. Eine grüne Welle ist erstrebenswert.

7. Ein vollständiger Rückbau der alten Radwege ist erforderlich. Der Platz soll dem Fußverkehr sowie einer erweiterten Gastronomie und unkommerziellen Sitzbereichen zur Verfügung gestellt werden.

8. Die Parkplätze an den Ringen sollen in großzügige Ladezonen sowie in Taxistände und Fahrradparkplätze umgewandelt werden. Parkraum für den MIV steht in den umliegenden Parkhäusern ausreichend zur Verfügung.

9. Es wird vor allem in der Anfangszeit eine intensive Kontrolle, sowohl der Ladezonen als auch des Haltens und Parkens in zweiter Reihe, durch das Ordnungsamt erforderlich sein.

10. Die Veränderung muss von einer breit angelegten Kampagne „Radfahren ist Verkehr“ begleitet werden.

 

Vom Unmöglichen zum Kölner Standard

Mit dem Plan rannten wir bei den Gewerbetreibenden aufgrund der zu erwartenden Flaniermeile und der zusätzlichen Ladezonen offene Türen ein und auch in der Politik gab es Unterstützung. Die damalige Stadtverwaltung zu überzeugen, war dagegen ein dickeres Brett. Anfangs wurde sich in jeder Besprechung aufs Neue gewundert, weil wir pro Richtung einen ganzen Fahrstreifen exklusiv für den Radverkehr haben wollten.

Nach Umsetzung einer Pilotstrecke südlich des Rudolfplatzes kam das neue Konzept gut an, so das weitere Abschnitte in Angriff genommen wurden. Das, was damals unmöglich erschien, nennt die Verwaltung mittlerweile zurecht stolz den "Kölner Standard" und setzt ihn nicht nur an den Ringen, sondern auch vielen weiteren Strecken um.

Das Projekt wird mit deutlich steigenden Radverkehrszahlen, weniger Autoverkehr und guten Zufriedenheitswerten unter den nutzenden Menschen belohnt. Außerdem wurde die bürgerschaftliche Kampagne für die Durchsetzung des 10-Punkte-Plans durch das Aktionsbündnis #RingFrei im Jahr mit dem Deutschen Fahrradpreis ausgezeichnet.

Umsetzungsstand © Stadt Köln / woblick

Umsetzungstand

Mittlerweile ist der 10-Punkte-Plan weitgehend Realität und dem Radverkehr stehen auf insgesamt neun Kilometern jeweils 2,50 Meter breite Radfahrstreifen zur Verfügung, Durch die Einführung von Tempo 30 und den Rückgang des Autoverkehrs gibt es nun 60 Prozent weniger Unfälle mit Verunglückten und schwerem Sachschaden.

Die alten und schmalen Radwege sind weitgehend zurückgebaut und wurden dem Fußverkehr als Flaniermeile zur Verfügung gestellt. Duech Verlagerung der vorhandenen Radabstellanlagen auf ehemalige Parkplätze wurde weiterer Platz für Menschen zu Fuß gewonnen. Tagsüber gibt es nun sehr viele Ladezonen, die nachts den Anwohnenden zur Verfügung stehen.

Der bestehende untermaßige Schutzstreifen am Hansaring soll zeitnah nach Kölner Standard neu markiert werden. Für den Barbarossaplatz wurde kürzlich eine pragmatische Lösung zur absehbaren Umsetzung vereinbart, so dass nur noch der stark vom Autoverkehr frequentierte Ebertplatz als große Herausforderung bleibt.

 

Überblick über die Historie

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