Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests 2022

 

Köln schneidet beim bundesweiten Fahrradklimatest besser ab, muss aber an Tempo zulegen.

 

Köln hat beim ADFC-Fahrradklimatest 2022 den letzten Platz bei den 14 deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern verlassen und belegt nun den 12. Platz. Der Notendurchschnitt hat sich gegenüber dem letzten Fahrradklimatest 2020 von 4,37 auf 4,24 verbessert (–0,14). Ursächlich sind bessere Noten bei 22 von 32 Kategorien. Hervorzuheben ist die “Fahrradförderung in jüngster Zeit”, die sich um eine ganze Note von 4,1 in 2020 auf 3,3 verbessert hat. Mit 2.761 Teilnehmenden fiel die Beteiligung wieder sehr erfolgreich aus.

Die bessere Gesamtnote führen wir vor allem auf die Fortschritte in der Innenstadt zurück: Das Mobilitätsdezernat hat dort eine Reihe von Beschlüssen der Bezirksvertretung umgesetzt, insbesondere wurde die Umwandlung von Fahrspuren vorangetrieben. Dort, wo die neuen Radfahrstreifen im Kölner Standard mit einer Mindestbreite von 2,50m vorhanden sind, wird das von den Teilnehmenden durchaus honoriert – die gibt es aber nicht im ganzen Stadtgebiet so, und an den Kreuzungen endet die Radverkehrsführung weiterhin zu oft im Nirgendwo.

Die besten Noten gibt es wie schon in den Vorjahren für die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung, die 2022 noch besser bewertet wurden (2,3; 2020: 2,5).

Die Note 5 ist weiterhin die häufigste Note im Notenspiegel: Bei 17 der 32 Disziplinen wurde ein „Mangelhaft“ vergeben (2020: 18). In dieser Kategorie der schlechtesten Bewertungen gab es keine Verbesserungen für Fahrradmitnahme im ÖPNV (4,8) dem Fahren im Mischverkehr mit KFZ (4,9), den Ampelschaltungen für Radfahrer (5,1) und sogar eine leichte Verschlechterung beim Fahrraddiebstahl (5,1; 2020: 5,0).

Wir freuen uns darüber, dass die Fortschritte anerkannt werden, kritisieren aber das weiterhin zu geringe Tempo bei der Radverkehrsförderung. Nach unseren Berechnungen dauert es mit der Schlagzahl der Verbesserung von 2020 auf 2022 nämlich noch 25 Jahre, bis die Schulnote 2–  („knapp gut“) erreicht werden kann (4,24 –2,5 = 1,74 / 0,14 = 5,3 pro Fahrradklimatest-Periode x 2 Jahre = 24,9 Jahre). Da Köln bis 2035 klimaneutral werden will und der Radverkehr dabei eine wesentliche Rolle spielt, muss sich die Note jedoch schon weit vorher wesentlich verbessern.

Verwaltung und Politik dürfen jetzt auf keinen Fall nachlassen, sondern müssen beim Tempo der Radverkehrsförderung und der Qualität einen Gang hochschalten. Wir fordern deshalb:

  • Zusätzliche Stellen für die Radverkehrsförderung müssen schnell beschlossen und besetzt werden, um den Ausbau des Radverkehrsnetzes zu ermöglichen. Bisher ist völlig unklar, wie und bis wann das im Jahr 2022 beschlossene Radverkehrsnetz überhaupt umgesetzt werden kann. In den Bezirken außerhalb der Innenstadt können selbst kleinere Maßnahmen nicht angegangen werden, weil es an Planerinnen und Planern fehlt.
  • Die vorhandenen guten Ansätze müssen weiter optimiert werden: Die umgewandelten Fahrspuren bspw. auf den Ringen, der Magnusstraße oder zuletzt auf der Komödienstraße müssen durch Protektion (bauliche Elemente zum Schutz des Radverkehrs) ergänzt werden. Fahrradstraßen müssen konsequenter umgestaltet werden und einen einheitlichen Qualitätsstandard erhalten.
  • Die heißen Eisen wie die fahrradfreundliche Gestaltung von Kreuzungen und Ampelschaltungen sowie aktive Maßnahmen zur Beruhigung des KFZ-Verkehrs bei Straßen mit Mischverkehr (z.B. durch modale Filter / Poller) müssen nun konsequent angepackt werden.
  • Bei den Radschnellverbindungen und Radpendlerrouten ins Umland muss die Qualität stimmen. Nur mit neuer Beschilderung und kosmetischen Veränderungen wird nicht erreicht, dass mehr Menschen entlang der Strecken von Bergisch Gladbach, Rösrath oder Troisdorf öfter mal das Auto stehen lassen und entspannt und sicher mit dem (E-)Bike nach Köln fahren. Wenn zu viele Abstriche bei der Qualität der Radwege gemacht werden, können die Außenbezirke nicht vom KFZ-Durchgangsverkehr entlastet werden.
  • Neben dem Mobilitätsdezernat müssen auch die AWB, die Polizei und das Ordnungsamt bei der Radverkehrsförderung mitziehen. Der Verkehrsdienst des Ordnungsamts braucht dringend klare Vorgaben, um die Gefährdung von Radfahrenden durch Falschparker auf Radwegen, in engen Straßen und sichtbehindernd abgestellte KFZ in den Griff zu kriegen.

 


Über den ADFC Köln

Der ADFC ist ein Verband von Radlerinnen und Radlern, die gemeinsam das Ziel verfolgen, den Verkehr fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Der ADFC Köln e.V. wurde 1979 gegründet. Inzwischen ist die Mitgliederzahl auf über 4.600 fahrradbegeisterte Radlerinnen und Radler angewachsen. Das Gebiet umfasst die Stadt Köln.

Weitere Informationen
https://koeln.adfc.de/artikel/ergebnisse-des-adfc-fahrradklimatests-2022

Häufige Fragen an den ADFC

  • Wie erreiche ich den ADFC Köln?

    ADFC Kreisverband Köln e.V.
    Mauritiussteinweg 11
    50676 Köln

    Telefon: 0221-323919 (AB außerhalb der Öffnungszeiten)
    E-Mail: info [at] adfc.koeln

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    Vorstand und Ansprechpartner

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus. In Köln setzen wir uns gegenüber der Politik sowie gegenüber der Stadtverwaltung und weiteren Behörden für die Belange unserer 4.600 Mitglieder und der 1 Million Radfahrenden in unserer Region ein.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Wo kann ich Mängel an die Stadt Köln melden?

    Über "Sag’s uns" kannst Du die Stadtverwaltung über Probleme im Kölner Stadtbild informieren. Dazu musst Du einfach die Adresse eintragen, eine passende Kategorie aussuchen und Dein Anliegen absenden. Wenn Du zusätzlich zu Deinem Beitrag ein Foto hochlädts, hilft das der Stadt bei einer zügigen Bearbeitung. Gibt es keine passende Kategorie, kannst Du auch einfach eine Mail an die Stadtverwaltung senden. Fahrradspezifische Themen, wie fehlende Abstellmöglichkeiten, Probleme mit Radwegen oder falschen Schildern kannst Du auch an den Fahrradbeauftragten den Stadt Köln senden.

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  • Was mache ich bei Falschparkern auf dem Radweg?

    Für den ruhenden Verkehr ist der Verkehrsdienst des Ordnungsamts zuständig.

     

    Die Polizei ist bei Verkehrsbehinderungen, also z.B. einen Radwegparker, ebenso zuständig.

    • 0221 / 229-0, im Zweifel auch die 110

    Beide Behörden benötigen Informationen über die Zeit, den Ort, das Fahrzeug und das Vergehen sowie die Kontaktdaten des Anzeigenden.

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  • Wo melde ich Radwegschäden und andere Infrastrukturmängel?

    Die Stadt nimmt Probleme unter verschiedenen Adressen entgegen.

    • Fahrradbeauftragter für Radwege, Beschilderung, Fahrradparken
      fahrradbeauftragter [at] stadt-koeln.de
    • Baustellenmanagement für Probleme mit Straßenbaustellen
      baustellenmanager [at] stadt-koeln.de
      Telefon 0221 / 221-27871
    • Ampel-Hotline für fehlerhafte Ampeln
      Telefon 0221 / 221-0
    • Grünflächenamt für Grünschnitt an Radwegen und Probleme in Grünanlagen
      gruenflaechenamt [at] stadt-koeln.de
      0221 / 221-26037 oder -26036

    Viele Themen können auch online über sags-uns.stadt-koeln.de gemeldet werden.

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  • An wen wende ich mich wegen nicht geräumten Radwegen?

    In Köln sind in der Regel die Reinigungsteams der AWB Köln für Laub, Müll, Scherben, Schnee auf dem Radweg zuständig.

    • Telefon 0221 / 9 22 22 24
    • Innenstadt, Lindenthal, Rodenkirchen
      alteburger [at] awbkoeln.de
    • Deutz, Kalk, Mülheim, Porz
      giessener [at] awbkoeln.de
    • Chorweiler, Ehrenfeld, Nippes
      SRMaarweg [at] awbkoeln.de

    Radwege an Landes- und Bundesstraßen übernimmt dagegen häufig auch der Landesbetrieb Straßen.NRW:

    • Telefon 0221 / 8397-0
    • kontakt [at] strassen.nrw.de

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  • An wen kann ich mich bei der Polizei wenden?

    • Anzeigen sollte man online auf der Website der Polizei aufgeben oder in eine Wache gehen.
    • Allgemeine Fragen zum Radverkehr und zu Verkehrsregeln bearbeitet sicher-radfahren.koeln [at] polizei.nrw.de.
    • Beschwerden und sonstige Fragen nimmt die Polizei unter poststelle.koeln [at] polizei.nrw.de entgegen.

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  • Bekomme ich bei Euch Warnwesten zum Thema 1,5 Meter Abstand?

    Wir bieten keine Warnwesten an und planen dies aus verschiedenen Gründen auch nicht. Es gibt allerdings Warnwesten mit einem 1,5-Meter-Abstand-Motiv beim ADFC Berlin und ADFC Bonn. Außerdem verteilen die Stadt Köln und die Polizei Köln kostenlos Warnwesten auf Veranstaltungen. Noch besser wäre es allerdings, wenn sich die beiden Behörden stärker für mehr Verkehrssicherheit einsetzen würden.

  • An wen kann ich mich wenden, wenn ich ein altes Rad spenden will?

    Die Faradgang in der Südstadt und die Radstation am Hauptbahnhof reparieren Fahrräder für Flüchtlinge und andere Bedürftige.

  • Wo kann ich das Radfahren lernen?

    Radfahrschulen bringen jungen oder erwachsenen Menschen das Radfahren bei oder führen Trainings zur besseren Beherrschung des Fahrrads in der Großstadt durch.

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