Es geht weiter an den Ringen!

Die nächste Umsetzungsstufe von #RingFrei läuft an. Die Verwaltung richtet auf weiteren Teilstücken Rad- und Schutzstreifen auf der Fahrbahn ein und baut die alten Radwege auf dem Hochbord zurück.

Bis zu einer durchgängigen Radverkehrsführung auf den Ringen ist es zwar immer noch ein weiter Weg, aber wir begrüßen es, dass die Verwaltung ihren eigenen Zeitplan für dieses Jahr einhalten wird – trotz einer offenbar coronabedingten zwischenzeitlichen Funkstille und missverständlichen Presseberichten.

Es ist gut, dass es weiter voran geht. Wichtig ist auch, dass nun der Kernbereich zwischen Rudolfplatz und Ehrenstraße angepackt wird, zumindest in einer Richtung. Einige der Dinge, die eingerichtet werden, sehen wir allerdings mit gemischten Gefühlen: Wir konnten unsere Vorstellungen von einer sicheren und verständlichen Radverkehrsführung gegenüber Politik und Verwaltung nicht auf allen Abschnitten durchsetzen.

Unsere Kritik im Einzelnen:

  • Habsburgerring zwischen Schaafenstraße und Pilgrimstraße (Fahrtrichung Nord): Hier ist in den letzten Tagen ein Radweg in Mittellage entstanden. Kraftfahrzeuge, die in Richtung Neumarkt nach rechts in die Pilgrimstraße abbiegen wollen, müssen den rot eingefärbten Radfahrstreifen kreuzen. Die Abbiegespur ist quasi ein doppelter freilaufender Rechtsabbieger. Autofahrer*innen kreuzen zunächst den Radstreifen, und anschließend einen Zebrastreifen. Wir haben diese Kombination im vergangenen Jahr kritisiert. Die Politik hat daraufhin immerhin beschlossen, dass der freilaufende Rechtsabbieger zurückgebaut werden soll. Wann dies geschieht, ist völlig offen. Nun gibt es einen Zwischenzustand, den die Verwaltung mit Verweis auf die "Leistungsfähigkeit" des Knotenpunkts begründet. Die denkbar sicherste Lösung ist es nicht.
  • Habsburgerring zwischen Richard-Wagner-Straße und Lindenstraße (Fahrtrichtung Süd): Auch hier ist ein Radweg in Mittellage entstanden, der noch dazu vor der Kreuzung schmaler wird. Die rechts daneben liegende Abbiegespur bietet ein, zwei Autos Platz – das ist nicht viel, aus Sicht der Verwaltung aber offenbar trotzdem unbedingt notwendig. „Zeitnah“ soll der Bordstein so versetzt werden, dass der Radweg in Mittellage verbreitert werden kann. Ein Entfall der Abbiegespur ist nicht geplant. Zur Erinnerung: Im Radverkehrskonzept Innenstadt von 2016 ist beschlossen worden, dass die Lindenstraße eine Fahrradstraße wird. Hier haben Politik und Verwaltung eine Chance vertan, den Kfz-Zufluss entsprechend zu regulieren.
  • Barbarossaplatz bis Pilotstrecke: Am Salierring wird noch in diesem Jahr ein Radweg in Mittellage entstehen, gegen den wir uns am stärksten gewehrt haben. Aus einer einspurigen Kfz-Führung vor und nach der Kreuzung wird ausgerechnet im Kreuzungsbereich eine zweispurige. Auf der Neue Weyerstraße gibt es zwei Rechtsabbiegerspuren, die Autofahrer*innen erreichen, indem sie den Radstreifen kreuzen. Radfahrende gucken in die Röhre: Ein Radverkehrsführung auf der Neue Weyerstraße Richtung Bäche fehlt gänzlich. Immerhin hat die Politik beschlossen, dass die Umwandlung einer Fahrspur geprüft werden soll – leider aber erst in einer weiteren Ausbaustufe.
  • Ubierring: In Fahrtrichtung Nord ab Bayenstraße (Rheinufer) bis zur Alteburger Straße gibt es nun einen Rad(schutz)streifen. Auf den ersten Metern wurden großzügig Parkplätze entfernt, so dass Rad- und Kfz-Verkehr mit gebührendem Abstand voneinander geführt werden. Hier ist sogar Platz für eine Protection vorgesehen, falls der Radstreifen durch Falschparker blockiert wird. Anschließend verengt sich die Restfahrbahn auf maximal 2,49m, und neben dem Schutzstreifen befindet sich eine Lade- und Bewohnerparkzone. Am Ende dieses Teilstücks befindet sich eine Bushaltestelle.

Schon kurz nachdem die neue Radverkehrsführung eingerichtet wurde, erreichten uns Beschwerden von Radfahrenden. Auf dem Rad zwischen KVB-Bus und parkenden Kfz kommt hier keine Jubelstimmung auf. Busse ragen in den Schutzstreifen rein, und auch für andere Kfz herrscht ein faktisches Überholverbot, wenn sich Radfahrende auf dem Streifen befinden. Sollte ein Bus dennoch überholen, ist allerhöchste Vorsicht geboten: Wenn der Bus nach dem Überholen nach rechts in Richtung der Bushaltestelle rüberzieht, droht Gefahr.

Wir werden intensiv beobachten, wie sich die neuen Abschnitte in der Praxis bewähren. Die Verwaltung hat bereits signalisiert, dass zumindest am Ubierring Nachbesserungen ohne großen Aufwand denkbar sind.

Richtig spannend wird es dann in der Umsetzungsstufe III, bei der der Rest des Kernbereichs sowie die lange Strecke zwischen Friesenplatz und Ebertplatz angegangen werden. Es wäre wünschenswert, dass die Verwaltung einen aktualisierten Zeitplan veröffentlicht, der möglicherweise sogar einen Zieltermin für die Fertigstellung der Gesamtstrecke enthält. Zum fünfjährigen Jubiläum des 10-Punkte-Plans im März 2021 wäre ein solcher Termin ein würdiger Beitrag.

Beschluss zur #RingFrei Umsetzungsstufe 2020 vom 09.07.2019
https://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0051.asp?__kvonr=86598 

Beschluss des 10-Punkte-Plans, Bezirksvertretung Innenstadt vom 03.03.2016
https://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0051.asp?__kvonr=58462 

Stadt Köln bereitet Abschnitte für Hohenstaufenring und Hohenzollernring vor, Pressemitteilung Stadt Köln 11.08.2020
https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/neue-radfahrstreifen-auf-dem-ubierring-und-dem-habsburgerring 

Umgestaltung der Ringe, Kölnische Rundschau 11.08.2020
https://www.rundschau-online.de/region/koeln/umgestaltung-der-ringe-auto-verkehr-muss-radfahrern-und-fussgaengern-platz-machen-37171014 

Neuer Radweg an Kölner Ubierring, Kölner Stadtanzeiger 11.08.2020
https://www.ksta.de/koeln/neuer-radweg-an-koelner-ubierring--wenn-der-bus-kommt--ist-man-nicht-mehr-sicher--37170420 

Mehr Platz für Radfahrer auf den Kölner Ringen, report-K 11.08.2020
https://www.report-k.de/Koeln-Nachrichten/Koeln-Nachrichten/Mehr-Platz-fuer-Radfahrer-auf-den-Koelner-Ringen-133522 

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