Toter Winkel - Märchen oder Realität?

ADFC Köln fordert eine aktualisierte Aufklärung zur Gefahr durch rechtsabbiegende LKW und die Kontrolle der Spiegeleinstellungen durch die Kölner Polizei.

Spiegel werden bei Toter-Winkel-Aktionstagen verhüllt oder bewusst falsch eingestellt. © WDR (Screenshot)

Von der Existenz des Toten Winkels konnten sich Passanten und Medienvertreter gestern auf dem Rudolfplatz überzeugen lassen. Die Polizei NRW Köln hatte einen LKW dabei und anders als an den Schulen die Spiegel nicht abgeklebt. Da aber keine Spiegeleinstellplanen oder sonstige Hilfsmittel vorhanden waren, konnte man die Einstellung der Spiegel nicht überprüfen oder gar auf sich selbst anpassen.

Tim Stinauer vom KSTA und Luise Helmstreit von der Kölnischen Rundschau nutzten die Chance, sich vor Ort erfolgreich an der Nase herumführen zu lassen: Die beiden Redakteure sind deutlich unterschiedlich groß, aber verwendeten die gleiche Spiegeleinstellung, die von der Polizei zuvor präpariert wurde. Beide sind nun ihren Artikeln zufolge von der Existenz des „Toten Winkels“ in StVZO-zugelassenen großen LKW überzeugt.

Unfreiwillig hat die Kölner Polizei das eigentliche Problem eindrucksvoll dargestellt: Es ist wichtig, dass in jedem LKW die Spiegel korrekt eingestellt sind. Die Berufsgenossenschaft Verkehr führt ähnliche Veranstaltungen auf ganz andere Art und Weise durch. Sie schafft es immer wieder, die Fahrer zu überraschen, wie viel man sehen könnte, wenn die Spiegel richtig eingestellt sind. Zur Einstellung der Spiegel brauchen Berufskraftfahrer zwischen 5 und 15 Minuten, wie der anwesende Fahrer des Polizei-LKW bestätigte. Allerdings schränkte er gleich verständnisvoll ein: In der Praxis hätten die Fahrer dazu ja in der Regel nicht ausreichend Zeit.

Wir stellen also fest, dass Fahrer keine Zeit haben oder sich nicht die Zeit nehmen können, die Spiegel richtig einzustellen. Das wird uns von befreundeten LKW-Fahrern immer wieder über ihre Kollegen bestätigt. Was uns neu war und fassungslos zurücklässt ist allerdings, dass die Polizei dafür auch noch Verständnis hat. Das kann und darf nicht die Einstellung von Menschen sein, die Verkehrsunfälle verhindern wollen.

Die Spiegeleinstellung wurde in Köln bislang nicht ein einziges Mal in einer konzertierten Aktion auf der Straße kontrolliert und es gibt seitens der Polizei bislang keinerlei Kommunikation in Richtung der Fahrer. Bislang geht es immer nur um Ladungssicherung, Lenkzeiten und Fahreignung, wenn ein LKW angehalten wird. In einer Situation schaut sich die Polizei die Spiegel allerdings bereits sehr wohl an: Bei der Aufnahme von Unfällen.

Wir hoffen weiterhin, dass sich mit dem Thema inhaltlich neu auseinandergesetzt wird um künftig in Richtung Gefährder UND Gefährdetem zu kommunizieren. Das wurde uns auf dem Rudolfplatz auch bereits von der Polizei zugesagt. Wir arbeiten dabei gern mit. Eine dazu notwendige Spiegeleinstellplane kostet wahrscheinlich etwa 500 Euro. Die ersten 100 Euro von einem uns zuvor unbekannten Spender sind bereits eingetroffen.


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