Viel Radverkehr im Verkehrsausschuss

Im Verkehrsausschuss am 20. April wird es spannend. Es stehen Themen auf der Tagesordnung, die den Radverkehr in verschiedenen Bezirken und im Grundsatz betreffen, und die im Vorfeld kontrovers diskutiert wurden.

Kartenübersicht zu den Themen © GeoBasis-DE / BKG 2021 CC-BY-4.0

(1) Riehler Straße

Für die Riehler Straße hatte die Verwaltung sich sehr viel Mühe dabei gegeben, gegen eine Protected Bike Lane zu argumentieren. Sie will die Radfahrenden auf einem Radfahrstreifen ohne bauliche Trennung führen, neben zwei Fahrspuren bei Tempo 50 und zahlreichen Kreuzungen, Einmündungen, privaten Hauszufahrten und Parkplätzen. Die Bezirksvertretung Innenstadt verlangt dagegen – so wie auch der ADFC – eine bauliche Trennung. Sie möchte auch die Knoten Ebertplatz und Amsterdamer Straße stärker in den Planungen berücksichtigt sehen. Die Verwaltung hatte sich dafür entschieden, diese Knoten weitgehend auszusparen. Dort, wo es buchstäblich am meisten weh tut, lässt man in Köln weiterhin größte Zurückhaltung walten, aus Rücksicht auf den hohen Aufwand beim Umbau von Kreuzungen und die knappen personellen Kapazitäten. Und so endet bzw. beginnt der Radfahrstreifen dann auch südlich der Kreuzung Riehler Straße/Amsterdamer Straße auf Höhe der KVB-Bushaltestelle Worringer Straße. Auf diesem neuralgischen Abschnitt verständigen sich Rad, Auto und Bus dann wohl durch freundliches Winken und gegenseitige Rücksichtnahme – bei insgesamt sieben Fahrspuren und einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50km/h!

(2) Gereonstraße/Christophstraße

Im Rahmen der Beantwortung einer Anfrage hat die Verwaltung dem Verkehrsausschuss ein Teil der geänderten Planungen für den Radfahrstreifen auf der Christophstraße vorgelegt. Darauf ist zu sehen, wie der Radverkehr im Bereich des neuen Bushaltepunkts Gereonstraße ungeschützt auf einem Radfahrstreifen geführt wird. Leider hat die Bezirksvertretung Innenstadt die neuen Pläne nicht kritisiert – und dass, obwohl sie ihr erst mit großer Verzögerung, erst auch Nachfrage und nicht in öffentlicher Sitzung vorgelegt wurden. Wenn nun auch der Verkehrsausschuss zu diesem Verfahren und seinem Ergebnis schweigt, beginnt hier wohl schon in Kürze ein hochgefährliches Experiment auf Kosten der Sicherheit der Radfahrenden, mit Billigung durch die Kölner Politik. Der letzte Hoffnungsschimmer ist dann, dass schnell eine andere Lösung für die Touristenbusse gefunden wird. Andernfalls bleibt dieser Radfahrstreifen in mehrfacher Hinsicht ein touristisches “Highlight”.

(3) Kreuzung Kalker Hauptstraße/Rolshover Straße

Hier serviert die Verwaltung ein Kreuzungsdesign mit drei bis vier Fahrspuren, während der Radverkehr auf 1,50m schmalen Schutzstreifen dazwischen geführt wird. Auf die kritischen Nachfragen des Verkehrsausschusses im Januar antwortet die Verwaltung, dass derart schmale Schutzstreifen rechtlich zulässig sind und konstatiert: "Die Fahrbahnen [bieten] allen Verkehrsteilnehmenden genügend Platz. Radfahrende können überholt werden ohne beeinträchtigt oder gefährdet zu werden." Wir hoffen auf eine ähnlich trockene Antwort des Verkehrsausschusses.

Diese Kreuzung hatte schon im ersten Bauabschnitt für ein großes Hallo gesorgt. Auf der Rolshover Straße musste die Radverkehrsführung durch zusätzliche bauliche Maßnahmen gesichert werden, was erst nach mehreren Anläufen gelang. Das WDR-Fernsehen berichtete über die Basteleien, verbeulte Autos und unzufriedene Radfahrende. Eine sichere Radverkehrsführung ist aufgrund der verkorksten Planung dort trotz der Korrekturen natürlich nicht entstanden.

(4) Oskar-Jäger-Straße

Über die Umgestaltung der Oskar-Jäger-Straße haben die Bezirksvertretungen Lindenthal und Ehrenfeld beraten. Auf dem Lindenthaler Abschnitt soll gemäß Beschluss der Bezirksvertretung ein 2m breiter Radfahrstreifen entstehen, in Ehrenfeld bleibt es mangels eines ähnlichen politischen Beschlusses bei einem Mix aus Radfahrstreifen und Schutzstreifen, die streckenweise nur 1,70m breit sind. Die Zahl der Autoparkplätze wird zwar reduziert, aber es gibt sie weiterhin. Der Verkehrsausschuss hatte im Januar den Ergänzungsvorschlag der FDP durchgewunken, der lautet: "Die Planung ist dahingehend umzuarbeiten, dass die Zahl der wegfallenden Parkplätze massiv gesenkt wird." Zu diesem Passus haben sich die Bezirksvertretungen nicht geäußert, ebensowenig zur indiskutablen Führung des Radverkehrs am Knoten Weinsbergstraße/Widdersdorfer Straße. Jetzt ist es Zeit für das Ratsbündnis, im Verkehrsausschuss den Rücken durchzudrücken: Ein derartiger Flickenteppich von Radverkehrsführungen – ungeschützt! Bei Tempo 50! Auf einer Straße des LKW-Führungsnetzes! Trotz anderslautender Vorgaben aus dem Radverkehrskonzept Ehrenfeld! – muss abgelehnt werden.

(5) Radschnellweg Frechen

Auf der Tagesordnung fehlt weiterhin der Radschnellweg Frechen. Der Verkehrsausschuss hatte im September 2020 versäumt, die Beschlüsse der Bezirksvertretung Lindenthal vollumfänglich zu bestätigen. Ob es mangelnder Abstimmung oder dem Zeitdruck geschuldet war, wissen wir nicht. Wir haben ein großes Interesse daran, dass dieser Fehler korrigiert wird. Wir haben viel Arbeit investiert und die Bezirksvertretung Lindenthal hat viel Gutes beschlossen. Aber der Verkehrsausschuss ignoriert dies alles bisher kommentarlos.

https://koeln.adfc.de/neuigkeit/viel-radverkehr-im-verkehrsausschuss

Häufige Fragen an den ADFC

Bleiben Sie in Kontakt