Radfahren in der Stadt: blockierter Radweg

Radfahren in der Stadt: blockierter Radweg © ADFC Gerhard Westrich

ADAC Monitor „Mobil in der Stadt“

Der heute veröffentlichte ADAC-Monitor bewertet die größten Städte des Landes unter dem Titel "Mobil in der Stadt". Köln landet dabei auf dem bundesweit letzten Platz.

Die Studie versucht, die Probleme der Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV-Nutzer getrennt zu erfassen. Allerdings wird hier jeder gezählt, der dreimal in einem Jahr in eine Kategorie fällt. Ein Autofahrer, der dreimal im Jahr 300 Meter (!) zu seinem Auto läuft oder jemand, der nur drei sommerliche Radtouren zum Badesee macht, wird entsprechend auch als Fußgänger bzw. Radfahrer gezählt.

Entsprechend kann man nicht sagen, was "die Radfahrer" wollen. Ebenso kann man keine Aussage darüber treffen, wer sich über was ärgert. Was man am ADAC-Monitor aber erkennt, ist die generelle Unzufriedenheit der Bürger mit der Mobilität im Allgemeinen. Da ist viel Luft nach oben in Köln.

Das Problem unserer Stadt ist, dass das Auto bei der Verteilung des öffentlichen Raums weiterhin bevorzugt wird. In jeder Straße wird die maximal mögliche Anzahl Fahrstreifen und Autoparkplätze eingeplant. Jede Ampel wird für den Autoverkehr optimiert, während Fußgänger nur auf Knopfdruck grün bekommen und Radfahrer an mancher Kreuzung 3-4 mal rot haben, wenn sie links abbiegen wollen. Auch wenn anhand aktueller Radverkehrsprojekte in der Öffentlichkeit ein anderer Eindruck entstehen mag, werden Fußgänger und Radfahrende weiterhin systematisch benachteiligt. Und auch der ÖPNV ist auf vielen Strecken an der Belastungsgrenze. Da verwundert es nicht, dass immer noch sehr viele Kölner aufs Auto setzen.

50% des Autoverkehrs sind Wege unter 5 km. Wenn zumindest dieser Autoverkehr zu großen Teilen durch Radverkehr und ÖPNV ersetzt wird, erhalten wir weniger Stau für die Menschen, die wirklich auf das Auto angewiesen sind. Die schnelle und konsequente Umsetzung des Radverkehrskonzepts Innenstadt sowie die Schaffung eines Radschnellwegenetzes sind dabei wesentlich. Und selbst dann sind wir immer noch weit von Vorbildern wie Utrecht und Kopenhagen entfernt.

Ob die Politik gewillt ist, etwas zu ändern, sehen wir kommende Woche im Verkehrsausschuss am Abstimmungsverhalten zum Niehler Gürtel, #RingFrei und den neuen Rheinquerungen für den Fuß- und Radverkehr.


Über den ADFC Köln

Der ADFC ist ein Verband von Radlerinnen und Radlern, die gemeinsam das Ziel verfolgen, den Verkehr fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Der ADFC Köln e.V. wurde 1979 gegründet. Inzwischen ist die Mitgliederzahl auf über 4.800 fahrradbegeisterte Radlerinnen und Radler angewachsen. Das Gebiet umfasst die Stadt Köln.

Weitere Informationen
https://koeln.adfc.de/pressemitteilung/adac-monitor-mobil-in-der-stadt

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