ADFC Köln und VCD Köln unterstützen 10-Punkte-Plan der Initiative #RingFrei

Bereits seit zwei Jahrzehnten engagieren sich die Kölner Radverkehrsverbände für eine Verbesserung der Situation an den Kölner Ringen. Aber leider sind wir seit der ersten großen Demo im Mai 1993 kaum vorangekommen.

Noch immer dominiert das Automobil mit bis zu sechs exklusiven Spuren zum Fahren und Parken unseren städtischen Boulevard, während Fußgänger, Radfahrer und Gastronomie auf engsten Raum gequetscht werden.

Die im Gesetz festgelegte Frist zur Aufhebung des Radwegzwangs lief am 3. Oktober 1998 ab. Hält die Verwaltung ihr Tempo bei, werden nicht einmal unsere Kinder die Umsetzung erleben. Von den demokratischen Fraktionen Kölns ging daher letzte Woche ein starkes Signal aus. Die Verwaltung wurde dazu aufgefordert, die StVONovelle 1997 in Köln endlich unverzüglich umzusetzen.

Christoph Schmidt, Radverkehrssprecher des ADFC Köln, erklärt „Der Gesetzgeber knüpft die Einrichtung einer Radwegbenutzungspflicht klar an zwei Kriterien, die an den Ringen beide nicht erfüllt werden. Weder entspricht der Radweg dort den Baurichtlinien noch liegt an den Ringen eine Gefährdung des Radfahrers über das normale Maß hinaus vor. Eine Freigabe der Ringe muss somit sofort erfolgen.“

Reinhold Goss, Initiator der Petition #RingFrei: „Wir haben in den letzten Wochen festgestellt, dass unter allen Verkehrsteilnehmern eine gewisse Unsicherheit herrscht. Viele Radfahrer fahren bereits heute gern auf der Fahrbahn, andere können sich das überhaupt nicht vorstellen. Daher haben wir uns in der vergangenen Woche mit Radfahrern aus verschiedensten Gruppen von Eltern über Studenten bis zum Radrennfahrer in einer offenen Diskussionsrunde getroffen. Nach kontroverser Diskussion haben wir einen 10-Punkte-Plan erarbeitet, der die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer an den Ringen abdecken soll.“

Der von ADFC und VCD unterstützte Plan sieht vor, dem Radverkehr und dem Kfz-Verkehr jeweils eine eigene vollständige Fahrspur zu widmen und die Geschwindigkeit auf 30 km/h zu begrenzen. Es ist darüber hinaus die Einrichtung von großzügigen, aber streng kontrollierten Lieferzonen angedacht, um das Parken in zweiter Reihe zu eliminieren und den Lieferverkehr zu vereinfachen.

„Der 10-Punkte-Plan ermöglicht allen Radfahrern von 8 bis 80 Jahren das sichere Fahren auf der Straße.“ erläutert Hans-Georg Kleinmann vom VCD Köln. „Durch den Abbau des alten Radwegs bekommen aber auch die Fußgänger eine Flaniermeile mit großzügiger Außengastronomie nach Pariser und Wiener Vorbildern, wie es Albert Speers Masterplan für die Stadt Köln bereits vorsieht.“

Hintergrund:

Die Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung (VwV-StVO) legt seit der StVO-Novelle 1997 u.a. an die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) angelehnte Mindestbreiten für Radwege fest. Bei einem Einrichtungsradweg, wie an den Ringen muss der Radweg daher mindestens 2 Meter breit und sicher gestaltet sein.
vgl. VwV-StVO, §2, Abs. 4, Satz 2, II. (Zeile 14ff.)

 

10-Punkte-Plan der Initiative #RingFrei

1. Die Aufhebung der Benutzungspflicht an den Kölner Ringen muss sofort und ohne weitere Verzögerung umgesetzt werden. Dazu sind zunächst außer dem Entfernen der Schilder (in der Regel VZ237) keine weiteren Maßnahmen erforderlich.

2. Es soll auf allen Spuren und in voller Länge der Ringe Tempo 30 gelten. Tempo 50 oder ein 30/50 Mix sind inakzeptabel.

3. Es wird eine verständliche, durchgängige und einheitliche Radverkehrsführung über die gesamten Ringe benötigt.

4. Es soll eine volle Fahrspur (3,75 m Breite) pro Richtung für den Radverkehr bereitgestellt werden. Auch an Engstellen müssen netto mind. 2,75 m Breite zur Verfügung stehen.

5. Die Radspur benötigt eine deutliche Markierung. Der bisherige Kölner Standard reicht hier nicht aus.

6. Die Schaltung der Lichtsignalanlagen muss für den Radverkehr optimiert werden. Eine grüne Welle ist erstrebenswert.

7. Ein vollständiger Rückbau der alten Radwege ist erforderlich. Der Platz soll dem Fußverkehr sowie einer erweiterten Gastronomie und unkommerziellen Sitzbereichen zur Verfügung gestellt werden.

8. Die Parkplätze an den Ringen sollen in großzügige Ladezonen sowie in Taxistände und Fahrradparkplätze umgewandelt werden. Parkraum für den MIV steht in den umliegenden Parkhäusern ausreichend zur Verfügung.

9. Es wird vor allem in der Anfangszeit eine intensive Kontrolle, sowohl der Ladezonen als auch des Haltens und Parkens in zweiter Reihe, durch das Ordnungsamt erforderlich sein.

10. Die Veränderung muss von einer breit angelegten Kampagne „Radfahren ist Verkehr“ begleitet werden.


Über den ADFC Köln

Der ADFC ist ein Verband von Radlerinnen und Radlern, die gemeinsam das Ziel verfolgen, den Verkehr fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Der ADFC Köln e.V. wurde 1979 gegründet. Inzwischen ist die Mitgliederzahl auf über 4.800 fahrradbegeisterte Radlerinnen und Radler angewachsen. Das Gebiet umfasst die Stadt Köln.

Weitere Informationen
https://koeln.adfc.de/pressemitteilung/adfc-koeln-und-vcd-koeln-unterstuetzen-10-punkte-plan-der-initiative-ringfrei

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