Radfahrerin im dichten Verkehr.

Radfahrerin im dichten Verkehr. © ADFC/ April Agentur

Kölner Luftreinhalteplan auf gutem Weg, aber noch nicht ausreichend

 

Der Maßnahmenkatalog zum Kölner Luftreinhalteplan reicht nicht, um die Ziele zu erreichen.

 

Der Rat der Stadt Köln hat am 06.02.2018 beschlossen, „den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Luftreinhaltung als höchste Priorität zu behandeln“. Der ebenfalls beschlossene Maßnahmenkatalog spiegelt dies in vielen, aber nicht in allen Maßnahmen wider. Hier eine Bewertung der Kölner Umwelt- und Verkehrsverbände:

Pro

  1. Wir begrüßen, dass der Rat der Stadt Köln die Einführung der Blaue Plakette fordert. Diese muss aber durch eine bundesweit geltende Verordnung eingeführt werden, wofür es derzeit keine Mehrheit im Bundestag gibt.
  2. Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, eine der zentralen Forderungen der Umwelt- und Verkehrsverbände, hat eine breite Zustimmung erhalten. Es gibt einige und teilweise sehr konkrete Vorschläge, z.B. Interimsbuslinien, die jetzt zeitnah umgesetzt werden können. Die Bundesregierung hat dafür finanzielle Unterstützung zugesagt.
  3. Pförtner-Ampeln, die den stadteinwärts fließenden Kfz-Verkehr auf den Hauptzufahrtsstraßen regulieren, halten wir für sinnvoll.
  4. Den Beschluss, ein Amt für Fuß- und Radverkehr einzurichten begrüßen wir, da der Ausbau der Fahrradwege bislang nur sehr schleppend vorangeht (obwohl Ratsbeschlüsse teilweise seit Jahren vorliegen). Die bestehenden Aktivitäten zu bündeln und auszubauen, könnte einen wichtigen Impuls setzen.

Contra

  1. Der Antrag der CDU, Grünen und der Ratsgruppe GUT hat explizit ein Dieselfahrverbot ausgeschlossen. Das Dieselfahrverbot ist aber die einzige Maßnahme, die kurzfristig die giftigen NO2-Emissionen im Straßenverkehr erheblich vermindern kann. Sie wird zudem von den Gerichten bisher einhellig gefordert.
  2. Die kostenintensive Modernisierung der Ampelanlagen mit dem Ziel den motorisierten Individualverkehr MIV zu verflüssigen (insbesondere, wenn hier eine Grüne Welle für Tempo 50 oder Tempo 70 realisiert wird) halten wir für ein falsches Signal. Maßnahmen, die eine Zunahme des MIVs fördern, lehnen wir grundsätzlich ab.
  3. Die Hauptemissionsquellen für NO2 in der Stadt sind die Hauptverkehrsstraßen. Ein Ratsbeschluss, der einerseits der Gesundheit der Bevölkerung höchste Priorität zuspricht und andererseits ein Dieselfahrverbot ablehnt und den Verkehr auf den vielspurigen Hauptverkehrsstraßen nicht vermindern will, widerspricht sich.
  4. Die Ablehnung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h in der Innenstadt ist nicht nachvollziehbar. Empirischen Studien wie z.B. die des Umweltbundesamtes, belegen die wirksame NO2-Reduzierung (um 5,7 bis 12,8 µg/m³, entspricht ca. 28%), bei einer Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 km/h, bei gleichbleibender Verkehrsleistung.

Mit den vom Rat beschlossenen Maßnahmen können in Köln die Grenzwerte für NO2 weder kurz- noch mittelfristig unterschritten werden.

Unsere Forderungen an die Stadtverwaltung

  1. Wir fordern auf allen Hauptverkehrsstraßen, auf denen die NO2-Grenzwerte überschritten werden, Umweltspuren einzurichten. Diese Umweltspuren sind Bussen, Taxen und Elektroautos vorbehalten.
  2. Wenn im Rahmen der Luftreinhalteplanung Ampelanlagen modernisiert werden, dann sollen damit ausschließlich Grüne Wellen für Tempo 30 realisiert werden, die auch für Radfahrer nutzbar sind.

„Neben dem Beitrag zur Luftreinhaltung würden die Maßnahmen auch Lärm, Unfälle und Gefährdungen reduzieren, die Verkehrssicherheit erhöhen und den Fuß- und Radverkehrs fördern sowie die Aufenthaltsqualität verbessern.“

Ausblick

Wir warten momentan gespannt auf die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig, die für den 22. Februar 2018 angekündigt ist. Sollte das Gericht die Notwendigkeit und Machbarkeit kommunaler Fahrverbote bestätigen, gehen wir davon aus, dass die Bezirksregierung Köln diese zeitnah anordnen wird. Die obigen Maßnahmen wären auch in diesem Fall notwendig, um die Emissionen tatsächlich ausreichend zu senken (siehe AVISO-Gutachten) und sollten in jedem Fall zeitnah umgesetzt werden.

Rückblick

Ende Januar hatten wir uns an die Mitglieder des Gesundheits- Verkehrs- und Umweltausschusses gewandt. Unser Schreiben mit den von uns empfohlenen Maßnahmen haben wir veröffentlicht unter:
https://adfc-blog.de/forderungen-an-den-koelner-luftreinhalteplan-2018/

Unterzeichner dieser Stellungnahme sind: ADFC Köln, Agora Köln, Greenpeace Köln, RADKOMM – Kölner Forum Radverkehr, VCD Köln

 


Über den ADFC Köln

Der ADFC ist ein Verband von Radlerinnen und Radlern, die gemeinsam das Ziel verfolgen, den Verkehr fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Der ADFC Köln e.V. wurde 1979 gegründet. Inzwischen ist die Mitgliederzahl auf über 4.600 fahrradbegeisterte Radlerinnen und Radler angewachsen. Das Gebiet umfasst die Stadt Köln.

Weitere Informationen
https://koeln.adfc.de/pressemitteilung/koelner-luftreinhalteplan-auf-gutem-weg-aber-noch-nicht-ausreichend

Häufige Fragen an den ADFC

  • Wie erreiche ich den ADFC Köln?

    ADFC Kreisverband Köln e.V.
    Mauritiussteinweg 11
    50676 Köln

    Telefon: 0221-323919 (AB außerhalb der Öffnungszeiten)
    E-Mail: info [at] adfc.koeln

    Sende uns eine E-Mail

    Anfahrt und Öffnungszeiten

    Vorstand und Ansprechpartner

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus. In Köln setzen wir uns gegenüber der Politik sowie gegenüber der Stadtverwaltung und weiteren Behörden für die Belange unserer 4.600 Mitglieder und der 1 Million Radfahrenden in unserer Region ein.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Wo kann ich Mängel an die Stadt Köln melden?

    Über "Sag’s uns" kannst Du die Stadtverwaltung über Probleme im Kölner Stadtbild informieren. Dazu musst Du einfach die Adresse eintragen, eine passende Kategorie aussuchen und Dein Anliegen absenden. Wenn Du zusätzlich zu Deinem Beitrag ein Foto hochlädts, hilft das der Stadt bei einer zügigen Bearbeitung. Gibt es keine passende Kategorie, kannst Du auch einfach eine Mail an die Stadtverwaltung senden. Fahrradspezifische Themen, wie fehlende Abstellmöglichkeiten, Probleme mit Radwegen oder falschen Schildern kannst Du auch an den Fahrradbeauftragten den Stadt Köln senden.

    weiterlesen

  • Was mache ich bei Falschparkern auf dem Radweg?

    Für den ruhenden Verkehr ist der Verkehrsdienst des Ordnungsamts zuständig.

     

    Die Polizei ist bei Verkehrsbehinderungen, also z.B. einen Radwegparker, ebenso zuständig.

    • 0221 / 229-0, im Zweifel auch die 110

    Beide Behörden benötigen Informationen über die Zeit, den Ort, das Fahrzeug und das Vergehen sowie die Kontaktdaten des Anzeigenden.

    weiterlesen

  • Wo melde ich Radwegschäden und andere Infrastrukturmängel?

    Die Stadt nimmt Probleme unter verschiedenen Adressen entgegen.

    • Fahrradbeauftragter für Radwege, Beschilderung, Fahrradparken
      fahrradbeauftragter [at] stadt-koeln.de
    • Baustellenmanagement für Probleme mit Straßenbaustellen
      baustellenmanager [at] stadt-koeln.de
      Telefon 0221 / 221-27871
    • Ampel-Hotline für fehlerhafte Ampeln
      Telefon 0221 / 221-0
    • Grünflächenamt für Grünschnitt an Radwegen und Probleme in Grünanlagen
      gruenflaechenamt [at] stadt-koeln.de
      0221 / 221-26037 oder -26036

    Viele Themen können auch online über sags-uns.stadt-koeln.de gemeldet werden.

    weiterlesen

  • An wen wende ich mich wegen nicht geräumten Radwegen?

    In Köln sind in der Regel die Reinigungsteams der AWB Köln für Laub, Müll, Scherben, Schnee auf dem Radweg zuständig.

    • Telefon 0221 / 9 22 22 24
    • Innenstadt, Lindenthal, Rodenkirchen
      alteburger [at] awbkoeln.de
    • Deutz, Kalk, Mülheim, Porz
      giessener [at] awbkoeln.de
    • Chorweiler, Ehrenfeld, Nippes
      SRMaarweg [at] awbkoeln.de

    Radwege an Landes- und Bundesstraßen übernimmt dagegen häufig auch der Landesbetrieb Straßen.NRW:

    • Telefon 0221 / 8397-0
    • kontakt [at] strassen.nrw.de

    weiterlesen

  • An wen kann ich mich bei der Polizei wenden?

    • Anzeigen sollte man online auf der Website der Polizei aufgeben oder in eine Wache gehen.
    • Allgemeine Fragen zum Radverkehr und zu Verkehrsregeln bearbeitet sicher-radfahren.koeln [at] polizei.nrw.de.
    • Beschwerden und sonstige Fragen nimmt die Polizei unter poststelle.koeln [at] polizei.nrw.de entgegen.

    weiterlesen

  • Bekomme ich bei Euch Warnwesten zum Thema 1,5 Meter Abstand?

    Wir bieten keine Warnwesten an und planen dies aus verschiedenen Gründen auch nicht. Es gibt allerdings Warnwesten mit einem 1,5-Meter-Abstand-Motiv beim ADFC Berlin und ADFC Bonn. Außerdem verteilen die Stadt Köln und die Polizei Köln kostenlos Warnwesten auf Veranstaltungen. Noch besser wäre es allerdings, wenn sich die beiden Behörden stärker für mehr Verkehrssicherheit einsetzen würden.

  • An wen kann ich mich wenden, wenn ich ein altes Rad spenden will?

    Die Faradgang in der Südstadt und die Radstation am Hauptbahnhof reparieren Fahrräder für Flüchtlinge und andere Bedürftige.

  • Wo kann ich das Radfahren lernen?

    Radfahrschulen bringen jungen oder erwachsenen Menschen das Radfahren bei oder führen Trainings zur besseren Beherrschung des Fahrrads in der Großstadt durch.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt