Maßnahmen zur Vermeidung von Rechtsabbiegeunfällen in Köln
ADFC Köln fordert schnelle Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Rechtsabbiegeunfällen in Köln.
Mit Schrecken haben wir diese Woche die erneuten schweren Unfälle mit Radfahrern wahrgenommen. Zwei Menschen wurden von rechtsabbiegenden LKW überrollt. Eine Kölnerin musste mit ihrem Leben bezahlen, eine kämpft nun mit schwersten Verletzungen im Krankenhaus um ihr Leben.
Seit vielen Jahren fordern wir vom ADFC Köln die Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Rechtsabbiegeunfällen, doch leider passiert fast nichts. Christoph Schmidt, Sprecher Radverkehr des Kölner ADFC, sagt dazu: „In Köln werden Radfahrer an vielen Stellen auf völlig unzureichende Radwege gezwungen, die außerhalb des Sichtfelds der Kraftfahrzeugführer geführt werden. Der Unfall an den Ringen wäre höchstwahrscheinlich so nicht passiert, wenn die Radfahrerin auf der Straße gefahren wäre. Die Benutzungspflicht dieses Radwegs hätte bis zum Jahr 1998 längst durch die Stadt Köln aufgehoben werden müssen.“ Durch die Radwegbenutzungspflicht an den Ringen und vielen anderen Stellen in Köln entstehen erst die gefährlichen Situationen.
„Heute wurde uns wieder schmerzlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, die Ringe auf eine Kraftfahrzeugspur zu reduzieren und den gewonnenen Platz – wie im Radverkehrskonzept geplant – dem Radverkehr zur Verfügung zu stellen.“ so Schmidt. „Ergänzend ist es zwingend erforderlich den vorfahrtsberechtigten Radfahrern einige Sekunden vor den Kraftfahrzeugen grün zu signalisieren. Dies erfolgt in Köln leider nicht, weil hier der Verkehrsfluss der Kraftfahrzeuge leider immer noch über die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer gestellt wird.“
Viele Behörden auch in Köln unterliegen immer noch dem Mythos des sogenannten „Toten Winkels“, der heute nur noch aufgrund von Versäumnissen der Fahrzeugführer und –halter existiert. Die seit März 2009 EU-weit vorgeschriebenen Spiegel sind häufig nicht vorhanden oder nicht richtig eingestellt. Christoph Schmidt: „Wir fordern von der Kölner Polizei, die Spiegelsysteme der LKW zu kontrollieren. Dies könnte beispielsweise an regelmäßigen Aktionstagen aber auch im polizeilichen Alltag erfolgen.“
Über die lokalen Möglichkeiten in Köln hinaus, bestehen in Politik und Industrie große Versäumnisse. So besteht immer noch keine Verpflichtung zur Einführung von elektronischen Assistenzsystemen. Fahrerkabinen mit besserer Rundumsicht wurden gar von der EU aufgrund politischen Drucks und intensiver Lobbyarbeit verboten, um insbesondere den deutschen Herstellern mehr Zeit zu geben, ihre veralteten Fahrzeugkonzepte zu verkaufen.
Wir hoffen, dass zumindest die Kölner Behörden die notwendigen Maßnahmen umsetzen, bevor die nächsten vermeidbaren Unfälle passieren. Nur Radfahrer, die gesehen werden, sind sicher unterwegs.
Über den ADFC Köln
Der ADFC ist ein Verband von Radlerinnen und Radlern, die gemeinsam das Ziel verfolgen, den Verkehr fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Der ADFC Köln e.V. wurde 1979 gegründet. Inzwischen ist die Mitgliederzahl auf über 5.000 fahrradbegeisterte Radlerinnen und Radler angewachsen. Das Gebiet umfasst die Stadt Köln.