fahrRAD! 1/2010: Radreise nach Südengland / Polizeidirektor Simon im Interview

In dieser Ausgabe lesen Sie das Interview mit dem Kölner Polizeidirektor Helmut Simon sowie u. a. über die Situation der Ganzjahresradler*innen im Schneewalzer

Liebe Leserinnen und Leser,

dass Sie „FahrRad!“ einen Monat früher als gewohnt in Händen halten, ist keine Abkehr bisheriger Gewohnheiten, sondern hat mit der „Cycolonia“ zu tun, einer neuen Publikumsmesse, deren Besuch ich Ihnen wärmstens empfehlen möchte. (S. 16) Nicht nur Pedelecs - also Fahrräder mit Elektromotorunterstützung - stehen dort bereit. Die „Cycolonia“ zeigt alles rund ums Fahrradfahren und demonstriert, was heute auf dem Sektor wirklich umweltfreundlicher Mobilität möglich ist. Apropos Demonstration: Es ist zwar noch ein Weilchen hin, aber notieren Sie sich bitte schon einmal den 19. September in Ihrem Kalender. An diesem Tag demonstrieren wir bei der 3. Kölner Sternfahrt für unser liebstes Verkehrsmittel. Und wir haben Forderungen an die Politik, z.B. eine Abkehr von der bisherigen SalamiPolitik, bei der für den Radverkehr immer nur stückweise kleine Verbesserungen abfielen. Lesen Sie dazu den Aufruf auf Seite 14, und vor allem: Seien Sie dabei! Die neue rot-grüne Ratsmehrheit hat in ihrem Koalitionsvertrag die Abkehr von der „autogerechten“ Stadt vereinbart und propagiert eine „Wende in der Verkehrspolitik“. Wie ernst gemeint es mit der Abkehr vom Automobil wirklich sein könnte, ließ sich im Januar trefflich an der Diskussion um die neuen Dienstwagen der ehrenamtlichen Bürgermeister verfolgen. Angela Spizig (Grüne) schlug vor, statt der beiden 350 PS starken Lexus-Limousinen drei(!) Toyota Prius zu leasen, und betrachtet das als ein Signal für Sparsamkeit und Ökologie. Aber ist ein Wagen mit „nur“ 136 PS auch wirklich repräsentativ genug? Oder fährt damit ein Bürgermeister bzw. eine Bürgermeisterin der Stadt Köln unter Wert vor? Vielleicht hilft da ja ein Blick ins Ländle. Im badenwürttembergischen Tübingen nämlich fährt mit Boris Palmer ein leibhaftiger Oberbürgermeister mit dem Pedelec zu seinen Terminen. Offensichtlich leidet der Mann nicht unter einem Repräsentationskomplex. Interessant ist, das unsere Repräsentanten auf eine solche Idee noch nicht gekommen sind. Dabei könnten sie bei derlei Dienstfahrten erfahren, wo uns radverkehrstechnisch gesehen der Schuh drückt. Und auch ein Pedelec kann man leasen. Die Radstation (S. 18) macht der Stadt sicher gerne ein attraktives Angebot…

Schlecht abgekehrt waren die Radwege im vergangenen Winter. Die Stadt leistet sich hier einen Anachronismus: Für manche Radwege sind die Abfallwirtschaftsbetriebe zuständig, für andere die Anwohner oder das Amt für Straßen und Verkehrstechnik oder aber das Grünflächenamt. Können Sie sich so etwas im Bereich des motorisierten Verkehrs vorstellen? Aber vielleicht hat das unfreiwillige Tanzen des Schneewalzers ja demnächst ein Ende (S. 6). Dieser Winter hatte aber auch sein Gutes. Wer wie ich fast täglich mit dem Fahrrad unterwegs war, konnte eine ganz neue Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer untereinander feststellen. Obwohl ich wegen nicht geräumter Radwege öfter auf der Straße fahren und so in das „angestammte“ Autofahrerrevier eindringen musste, bin ich nicht ein einziges Mal angehupt, abgedrängt oder mit eindeutigen Gesten bedacht worden. Offenbar sind die Leute also doch in der Lage, sich in die Situation des jeweils anderen hineinzuversetzen. Warum klappt das eigentlich nicht das ganze Jahr? Wir brauchen nämlich kaum etwas nötiger als ein Abkehr von der allgemeinen Rücksichtslosigkeit.

Die Unfallzahlen sprechen eine deutliche Sprache und bringen auch die Polizei in Erklärungsnöte. Die muss sich dabei auch nach ihrem eigenen Rollenverständnis fragen lassen. Nötig wäre hier vor allem eine Abkehr von untauglichen und veralteten Einsatzmitteln sowie den eindimensionalen Schuldzuweisungen, die sie im Verein mit der Presse immer wieder gerne vornimmt. Lesen Sie ab Seite 8 unser Interview mit dem Leitenden Polizeidirektor Helmut Simon und den Artikel „Schwere Fälle“ ab Seite 10.

Das neue Layout von „FahrRad!“ schließlich ist der Abkehr des ADFC von seiner bisherigen Corporate Identity geschuldet. Nach 30 Jahren befanden die Kollegen vom Bundesverband, das es an der Zeit für etwas Neues, Frischeres sei. Inwieweit das hier gelungen ist, überlasse ich Ihrer eigenen Einschätzung. Keine Abkehr gibt‘s jedoch von unseren Inhalten. Da richten wir weiterhin kritisch den Blick auf das, was sich in unserer Stadt rund um das Thema Fahrrad und Radverkehr tut - oder auch manchmal nicht tut. Und natürlich vergessen wir auch nicht den Spaß am Fahrradfahren. Bei mehr als hundert Touren in diesem Heft sollte für jeden etwas dabei sein. Was immer Sie tun: Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei und einen schönen Radelsommer! 

Herzliche Grüße aus der Feuerwache Ihr Erich Koprowski

Folgende Themen in dieser Ausgabe:

  • Abkehr
  • Leserbrief

Verkehr

  • Schneewalze(r)
  • Interview mit Polizeidirektor Helmut Simon
  • Schwere Fälle - Unfallstatistik 2009
  • Wermelskirchen: Keine Öffnung der der Telegrafenstraße
  • Bergisch Gladbach: Keine Radstation
  • Mit dem Rad zur Arbeit - Kampagne 2010
  • Radfahren erobert Köln - Aufruf zur Sternfahrt
  • Cycolonia - Komm in die Gänge!

Soziale Fahrradprojekte

  • Leas was! - Ein Angebot der Radstation
  • 180 Grad schreckt vor nichts zurück

ADFC aktiv

  • Der freundliche Radladen im Veedel
  • Jahre Stadtrad
  • Rauf aufs Rad - Die Radfahrschule des ADFC
  • GPS: Trailino nicht mehr im Netz Radbrief - Der Newsletter des ADFC Tandem boomt
  • ADFC - Da simmer dobei!

Op Jöck

  • Cream Tea und selbstgekochte Eier Radreise nach Südengland
  • Die NRW-Radtour
  • Fahrradrepariermann Hermann Lenert ist die Fahrradambulanz
  • Reisen in die Heimat
  • Touren der Regionale 2010
  • Ein deutsches Idyll Beobachtungen eines Tourteilnehmers

Kolumne

  • Nationale Energiereserve

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