fahrRAD! 2/2009: Freie Radikale / Doppeldecker + liegende Jungfrau / Kyllambleve
Diese Ausgabe widmet sich der Auto–Tragödie sowie Auswegen aus dem ewigen Stau
Liebe Leserinnen und Leser,
nach wissenschaftlicher Schätzung stehen die Deutschen im Laufe eines Jahres zusammengerechnet 535.000 Jahre im Stau. Als wichtige Ursache hat der Verkehrsforscher Michael Schreckenberger von der Universität Duisburg den häufigen Wechsel der Spur ausgemacht, weil viele Autofahrer sich im Verkehr benachteiligt fühlten. Vielleicht sollten sie statt der Spur mal das Fahrzeug wechseln und sich mehr aufs Rad schwingen. Das man in einer Großstadt wie Köln zur Beschaffung des täglichen Bedarfs nämlich nicht unbedingt ein Auto braucht, legt unser Autor Hans Georg Kleinmann in seinem Artikel um die Mobilitätszentrale ab Seite 6 sehr anschaulich dar. „Am Auto hängt, zum Auto drängt doch alles. Ach wir Armen!“ möchte man bei der Lektüre der ebenfalls aus Hans-Georg Kleinmanns Feder stammenden Chronik einer Autokrise (Seite 18) Gretchens Ausruf in Goethes „Faust, der Tragödie erster Teil“, abwandeln. Wobei ich mir sicher bin, dass die Auto–Tragödie noch viele Teile haben wird, bis sich hier der Stau in Richtung sparsamerer Motorisierung und vernünftigerer Modelle auflöst. Falls überhaupt eines erforderlich ist. Siehe oben. Der Radverkehr ist schließlich der einzige Verkehrsträger in dieser Stadt, der noch über ein hohes Ausbaupotential verfügt. Leider gibt es aufgrund der bisherigen politischen Konstellation im Rathaus einen veritablen Planungs– und Instandhaltungsstau zu beklagen. Ich bin gespannt, was die neue rot-grüne Ratsmehrheit und der neue OB Jürgen Roters in der kommenden Legislaturperiode auf diesem Feld zuwege bringen. An Absichtserklärungen hat es im Vorfeld jedenfalls nicht gefehlt. Wir haben Ärger mit der Polizei - aber anders, als Sie vielleicht denken. Wenn irgendwo die Melodie von den hohen Unfallzahlen im Radverkehr angestimmt wird, liefert der Leitende Polizeidirektor Helmut Simon seinen immer gleichen Text dazu. Seit einer gefühlten Ewigkeit zeigt er mit erhobenem Finger auf „die Radfahrer“ und hält ihnen permanente Regelverstöße vor. Die Risiken und Nebenwirkungen des Kölner Radverkehrs verursachten sie so quasi selbst. Ich empfehle ihm als Therapie alltägliches Radfahren hier in der Stadt. Das löst die Blockade und schärft den Blick für die wirklichen Ursachen der Misere. Unsere Replik „Freie Radikale“ finden Sie ab Seite 10. Nicht alles, was komisch ist, ist auch lustig. Das Ergebnis eines besonderes schweren Falls von amtlichem Denkstau präsentiert sich zur Zeit auf der Mülheimer Brücke. Franz Kafka hätte die Umstände nicht besser ersinnen können. Darauf kann man nur noch mit Mitteln der Satire reagieren (Seite 46). Sind Sie noch Anhänger der Glühbirne, ich meine derjenigen in der Fahrradbeleuchtung? Dann lösen Sie hier schnell Ihren persönlichen Investitionsstau auf und schaffen Sie sich eine moderne Beleuchtung nach dem Stand der Technik an. Vielleicht nehmen Sie ja das verlockende Angebot unseres Fördermitglieds, der Zweiradwerkstatt 180 Grad, auf Seite 5 an. Oder Sie gehen einfach zum Fahrradhändler Ihres Vertrauens. Hauptsache, Sie bleiben helle! Kommen Sie gut durch die dunkle Jahreszeit!
Herzliche Grüße aus der Feuerwache Ihr Erich Koprowski
Folgende Themen in dieser Ausgabe:
Verkehr
- 180 Grad bringt Licht ins Dunkel
- Die Mobilitätszentrale
- Freie Radikale - Ärger mit der Polizei
- Bewegte Zeiten - Chronik einer Autokrise ADFC aktiv
- Niemals geht man so ganz... Keine ADFC-Fahrradmärkte mehr in Köln
- Einladung zur Mitgliederversammlung
- Mitmachangebote
- Übersicht über die Zustellbezirke
- Doppeldecker und liegende Jungfrau
- Neues Testfahrzeug
- Ansprechpartner, Fördermitglieder, Auslagestellen
- Beitrittserklärung
Op Jöck
- Touren und Treffs
- Kyllambleve - Zeigt mir den Weg nach Trois-Ponts
- Grenzenloser Spaß - Op Jöck mit der Fahrraddraisine
Kolumne
- Kommunikationsprobleme
- Keine Anzeige
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