Virtueller Ride of Silence Köln
Diese Tour führt zu den meisten Kölner Geisterrädern. Sie als Halbtagestour gefahren werden und auch gut in mehrere Teile aufgeteilt werden.
Als Alternative zum Ride of Silence im Mai steht den Kölner Radfahrenden eine Tour zur Verfügung, die sie in den nächsten Tagen allein oder in einer kleinen Gruppe abfahren können, um die Kölner Geisterräder zu besuchen und zum Beispiel Kerzen anzuzünden oder Blumen abzulegen.
Die Tour führt durchs linksrheinische Köln und nach Mülheim u.a. über die Orte der Autorennen und der LKW-Abbiegeunfälle. Wer die Tour komplett fährt, sollte etwa dreieinhalb Stunden für die 40 km einplanen. Start und Ziel ist der Rudolfplatz.
Vom Rudolfplatz geht es auf dem Hohenzollernring nach Norden bis zum Friesenplatz. An dessen Nordwest-Ecke steht das bei Verfassen dieser Tourenbeschreibung jüngste Geisterrad in Köln. Es erinnert an eine am 14. Mai 2020 von einem LKW überfahrene und getötete 55-jährige Radfahrerin.
Da #RingFrei immer noch nicht vollständig umgesetzt wurde, geht es über die verschiedensten Radverkehrsführungen an den Kölner Ringen Richtung Norden bis zur Rheinuferstraße.
Am Rheinufer nach Süden. Hier waren schon immer viele Menschen zu Fuß und auf dem Rad unterwegs. Durch Corona ist es noch enger geworden. Anstatt mehr Platz für Rad- und Fußverkehr zu schaffen, arbeiten Politik und Verwaltung daran, die Rheinuferstraße für Kfz durchgehend zweistreifig auszubauen. Auf Höhe der Tacitusstraße erinnert ein Geisterrad an eine 2016 von einer Straßenbahn überfahrene 27-jährige Radfahrerin.
Das nächste Geisterrad steht unter der Rodenkirchener Brücke. Hier überlebte 2018 ein Radfahrer den Zusammenstoß mit einem Auto nicht. Die unübersichtliche Querung wird einer der Auslöser des Unfalls gewesen sein.
Wir verlassen das Rheinufer und kommen zum Rodenkirchener Busbahnhof. Hier wurde im Januar 2019 ein 63-jähriger Mann von einem Bus überfahren. Er starb noch an der Unfallstelle. Hier ist ein Rechtsabbiegeverbot für Kfz ausgeschildert, obwohl die Busse des ÖPNV rechts fahren müssen, um den Busbahnhof zu erreichen.
Weiter geht’s Richtung Westen. Dann durch den äußeren Grüngürtel und Marienburg nach Norden bis zur Schönhauser Straße. Wieder nach Westen, durch den Vorgebirgspark und Zollstock. An der Kreuzung Gottesweg/Rhöndorfer Straße steht das nächste Fahrrad-Mahnmal. Hier wurde 2017 ein 80-jähriger Mann bei einem Unfall getötet.
Weiter über die Sülzburgstraße zur Kerpener Straße und an den Gürtel, bis wir rechts in den Park entlang des Rautenstrauch-Kanals abbiegen. Durchs Grüne geht’s bis zur Universitätsstraße. Hier erinnert an der Kreuzung mit der Aachener Straße ein Geisterrad an den 26-jährigen Gianluca, der 2015 von einem wegen deutlich überhöhter Geschwindigkeit über die Kreuzung fliegenden Pkw erschlagen wurde.
Nach einem kurzen Stück an der Inneren Kanalstraße geht es über die Weinsberg- und die Oskar-Jäger-Straße bis zur Abzweigung der Vogelsanger Straße. Hier wurde 2014 Kerstin von einem rechts abbiegenden Lkw getötet.
Durch Ehrenfelder Nebenstraßen geht es an die Ecke Subbelrather-/Innere Kanalstraße. 2017 wurde hier auf einem freilaufenden Rechtsabbieger ein 51-jähriger Radfahrer von einem Lkw-Fahrer überfahren.
Durch die Grünanlagen entlang der Inneren Kanalstraße fahren wir zur Stammheimer Straße in Riehl, wo 2019 ein Linienbus so knapp eine Radfahrerin überholte, dass er sie überfuhr als sie nach links in eine Hauseinfahrt abbog.
Nicht weit von hier liegt an der Boltensternstraße ein weiterer freilaufender Rechtsabbieger an dem im April 2018 eine 56-jährige Radfahrerin getötet wurde, weil ein Lkw sie überrollte.
Entlang des Niehler Gürtels geht es durch den Park zur Mülheimer Brücke und über diese ins Rechtsrheinische. Dort angekommen entlang des Clevischen Rings nach Norden in die Markgrafenstraße. An der Ecke zur Langemaß haben Schüler ein Geisterrad für ihren von einem Lkw überfahrenen 63-jährigen Lehrer aufgestellt.
Die Berliner Straße und die Deutzer Freiheit führen uns in den Auenweg, wo ein Geisterrad an die 19-jährige Miriam erinnert, die 2015 auf dem Radweg fahrend Opfer eines illegalen Autorennens wurde.
Über den Auenweg geht es weiter nach Deutz. Von dort fahren wir über die Brücke, Heumarkt und Neumarkt zurück an den Rudolfplatz, wo sich der traurige Kreis schließt.