Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Köln e. V.

Bildmontage: Wolfgang Scheible, Querschnittsgrafik: streetmix.net

Busverkehr oder Radverkehr auf der Gereonstraße?

Im Dezember 2019 kritisierten wir, dass auf der Radverkehrsachse Christophstraße/Gereonstraße eine neue Haltestelle für Touristenbusse eingerichtet werden soll.

Die Busse sollen aus Richtung Dom kommend an der Gereonstraße halten, und dann weiter auf der Christophstraße in Richtung Ring fahren, bevor sie dort in Richtung Ebertplatz abbiegen.

Im Januar 2020 berichtete die Presse, dass das Verkehrsdezernat keine besonderen Probleme darin sieht, Bus und Rad auf dieser Achse unterzubringen. Daraufhin konkretisierten wir unsere Kritik.

Nun hat sich herausgestellt, dass die Verwaltung die Pläne für den Radfahrstreifen zwar noch im Januar angepasst hat. Sie hat es aber versäumt, die geänderten Pläne der Bezirksvertretung erneut vorzulegen. Auch wir kennen die neuen Pläne erst seit Ende 2020.

Auf der gesamten Strecke wird der Radverkehr ohne jegliche physische Trennung neben einer Fahrspur geführt, die mit einer Breite von 3,00m die 2,55m breiten Omnibusse gerade so aufnehmen kann. An einer Stelle ist die Fahrspur mit 2,47m sogar untermaßig. Busse können Radfahrende an keiner Stelle mit dem notwendigen Sicherheitsabstand überholen. Es ist aber nach aller Erfahrung zu erwarten, dass sie es trotzdem tun werden, und so eine erhebliche Gefahr für die Radfahrenden erzeugen.

Lediglich im Bereich der Bushaltestelle wurde der Fahrbahnquerschnitt so verändert, dass Radfahrstreifen, Fahrspuren und Haltestelle nebeneinander passen – zumindest rein geometrisch. Jeder Bus kreuzt den Radfahrstreifen bei An- und Abfahrt. Die Bushaltestelle wird von vielen Dutzend Bussen pro Tag angesteuert. Radfahrende sind daher fast permanent auf einer Strecke von 200 Metern der Gefahr ausgesetzt, dass ein unachtsamer Ein- oder Ausparkvorgang zu einem tödlichen Unfall führt. Eine Rot-Einfärbung des Radfahrstreifens bietet keinen wirkungsvollen Schutz.

Des Weiteren führt die Beibehaltung von Tempo 50 zu einer hohen Zahl an Überholvorgängen. Die Kombination von großen Fahrzeugen, hohen Geschwindigkeiten und geringen Überholabständen birgt ein Potenzial für schwere und tödliche Unfälle. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass die Stadtverwaltung es nicht für notwendig hält, dieser Gefahr entgegenzuwirken. An diesem Beispiel zeigt sich einmal mehr, dass in der Kölner Verkehrsplanung die Sicherheit der Radfahrenden dem Kraftverkehr untergeordnet wird. In Köln wird Radfahrinfrastruktur in aller Regel alleine durch Farbmarkierungen geschaffen. Hier sind die Grenzen dieses Ansatzes deutlich überschritten.

Im Rahmen der vorliegenden Pläne halten wir Bus- und Radverkehr auf der Gereonstraße für unvereinbar. Wenn nicht andere Lösungen gefunden werden, z.B. durch eine physische Trennung des Radstreifens, der Bushaltespur, oder einen abschnittsweise Zweirichtungsradweg auf der Südseite, kann der Busverkehr nicht auf dieser Achse stattfinden.

alle Themen anzeigen

Mitmachen im ADFC Köln!

So kannst Du im ADFC Köln aktiv werden

Der ADFC Köln lebt von der ehrenamtlichen Arbeit der Aktiven. Gemeinsam wollen wir bessere Radverkehrsbedingungen und noch mehr Spaß am Radfahren erreichen.

Alle Mitglieder sind eingeladen, sich zu beteiligen und den Verein zu gestalten. Je mehr Aktive mit anpacken, desto mehr Projekte können wir umsetzen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren – sowohl bei einmaligen Aktionen als auch in regelmäßigen Arbeitsgruppen. Den zeitlichen Umfang bestimmst Du selbst.

Jetzt mitmachen

Verwandte Themen

Umgestaltung der Gummersbacher Straße

Stellungnahme des ADFC Köln zur "Radverkehrsfreundlichen" Umgestaltung in der Gummersbacher Straße

Mediadaten fahrRAD!

Unser Magazin fahrRAD! erscheint dreimal jährlich und wird in einer Auflage von bis zu 7.500 Exemplaren an unsere…

ADFC Köln in YouTube

In unserem YouTube-Kanal haben wir ein umfangreiches Archiv mit unseren Fernsehbeiträgen aufgebaut. Zusätzlich haben wir…

Fahrradstraße Weyertal: Autos nur zu Gast?

Die Schülerinnen und Schüler am Weyertal gehen auf die Straße. Sie werben dafür, dass sie unbehindert von…

Rheinspange und andere Autobahnen in Köln

Land und Bund planen neben der Rheinspange im Kölner Süden weitere Autobahnerweiterungen und -neubauten rund um Köln.

Unfallzahlen in Köln und die Rolle der Behörden

Die Zahl der Unfälle mit Radfahrenden in Köln ist hoch. Doch die Behörden nehmen ihre Aufgaben im Rahmen der Vision Zero…

Sicher Radfahren in Lindenthal, Sülz und Klettenberg?

Zum 10-jährigen Bestehen des Radverkehrskonzepts Lindenthal, Sülz und Klettenberg möchten wir seitens des ADFC Köln im…

Fahrradreparatursäulen in Köln

In Köln gibt es im ganzen Stadtgebiet kostenlos nutzbare Reparatursäulen für Fahrräder. Diese haben die wichtigsten…

Vision für einen Radweg in Hochlage am Kölner Altstadt-Ufer

Seit vielen Jahren haben Radfahrende am Kölner Altstadt-Ufer ein Problem. Bis zum Bau des Rheinufertunnels Anfang der…

https://koeln.adfc.de/artikel/busverkehr-oder-radverkehr-auf-der-gereonstrasse

Bleiben Sie in Kontakt