Mülheimer Brücke: Verwaltung Macht Politik
Bei einem Ortstermin an der Mülheimer Brücke haben wir mit den Ämtern und Vertretern der Politik über die dortige Radverkehrsführung diskutiert. Wie so oft hat hier die Kölner Stadtverwaltung die Politik vor vollendete Tatsachen gestellt.
Eine Brückenerweiterung für den Radverkehr wäre möglich gewesen. Allerdings hätte man dazu das Tragwerk verstärken müssen, was mit – aus unserer Sicht vertretbaren – Mehrkosten möglich (gewesen) wäre.
Die Entscheidung hat die Verwaltung aber nicht der zuständigen Politik überlassen. Der Rat stand nun wieder einmal vor dem Dilemma, dass nur noch Schadensbegrenzung möglich war, da keine Partei eine Verzögerung der längst überfälligen Brückensanierung riskieren wollte. Als Konsequenz aus der fehlenden Erweiterung der Brücke wird nun die Situation der Einspurigkeit für den Autoverkehr während der Bauphase beobachtet. Zumindest auf der Nordseite sollte es hier keine Probleme geben, da der Abfluss des Verkehrs im Linksrheinischen nicht von Lichtsignalanlagen reglementiert ist. Wir hoffen daher nun darauf, dass der kommende Radschnellweg durch den Niehler Gürtel künftig über die rechte Spur der Nordseite geführt wird.
Für eine deutliche Entlastung der Brücke werden die mittelfristige Fertigstellung diverser Baustellen, allen voran der Neubau der Leverkusener Autobahnbrücke, sorgen. Aber auch eine zeitgemäße Radverkehrsinfrastruktur kann zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs beitragen. Durch ein vielfach gefordertes LKW-Führungskonzept und eine konsequente Ausschilderung von Alternativrouten könnte der LKW-Verkehr auf ein erträgliches Minimum gebracht werden. Gerade bei denkmalgeschützten Brücke wäre dies auch in Betracht deren Lebensdauer wünschenswert.
Rheinquerung in weiter Ferne
Im Rahmen der Möglichkeiten, ohne Tragwerksverstärkung für eine Verbesserung zu sorgen, können wir dem Amt Für Brücken und Stadtbahnbau immerhin attestieren, sich bemüht zu haben. Die deutlichere Auskragung auf Höhe der Pylone wird mutmaßlich zu einer gewissen Entschärfung der größten Problemstellen führen. Dennoch sehen wir die gemeinsame Führung des Fuß- und Radverkehrs auf geringer Breite in zwei Richtungen und mit im Weg stehenden Seilpunkten nicht als zeitgemäße und adäquate Lösung für beide Verkehrsformen an. Damit gibt es weiterhin in ganz Köln nicht eine einzige barrierefreie Brücke über den Rhein.
Für die direkte Anbindung des von Touristen und Pendlern gleichermaßen genutzen europäischen Fernradwegs am Rheinufer plant das Amt für Straßen und Verkehrstechnik eine Anbindung über Rampen. Vor allem der beim Ortstermin vorgestellte Führungsentwurf längs des Rheinradwegs scheint eine gute Lösung zu bringen. Mit der Planung für neue und optimierte Rampen für den nachhaltigen Verkehr auf beiden Rheinseiten wurde die Verwaltung nun beauftragt. Ebenso werden nun konkrete Planungen für den künftigen Radschnellweg erstellt.
Auch wenn die zukünftige Situation an der Mülheimer Brücke alles andere optimal sein wird, rechnen wir durchaus mit Verbesserungen. Wenn die Kölner Stadtverwaltung Entscheidungen allerdings nicht im Elfenbeinturm treffen würde, sondern diese gemeinsam mit Politik und Interessenvertretern frühzeitig vorbereiten würde, wären bessere Lösungen möglich gewesen. Wie man an den Abstimmungsergebnissen des gestrigen Tages wieder gesehen hat, sind fast alle demokratischen Parteien dem Radverkehr zur Zeit nicht abgeneigt. Der Antrag zu den jetzt noch möglichen Verbesserungen wurde gemeinsam von SPD, CDU, Grüne, Linke, Piraten und Deine Freunde vorgelegt. Lediglich AFD, FDP und Pro Köln waren nicht beteiligt oder wollten sich nicht für den Radverkehr einsetzen.
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Der ADFC Köln lebt von der ehrenamtlichen Arbeit der Aktiven. Gemeinsam wollen wir bessere Radverkehrsbedingungen und noch mehr Spaß am Radfahren erreichen.
Alle Mitglieder sind eingeladen, sich zu beteiligen und den Verein zu gestalten. Je mehr Aktive mit anpacken, desto mehr Projekte können wir umsetzen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren – sowohl bei einmaligen Aktionen als auch in regelmäßigen Arbeitsgruppen. Den zeitlichen Umfang bestimmst Du selbst.