Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Köln e. V.

Stellungnahme des ADFC Köln zum Bundesverkehrswegeplan 2030

Der alle 15 Jahre neu aufgelegte Bundesverkehrswegeplan wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur vorgestellt. Leider wurde die Chance für einen Paradigmenwechsel vertan.

Während im benachbarten Ausland schon lange breite und weitgehend kreuzungsfreie Radschnellwege gebaut werden, um Fernstraßen zu entlasten, wird hierzulande weiterhin das Fahrrad nicht als gleichwertiges Verkehrsmittel anerkannt. Der Bau eines nationalen Radschnellwegenetzes ist überfällig. Mit geeigneten Radschnellwegen würden viel mehr Menschen aus Köln, Bonn, Düsseldorf und anderen umliegenden Städten aufs Rad umsteigen.

Um diesen Zustand zu beeinflussen und einen zeitgemäßen Bundesverkehrswegeplan zu bekommen, haben wir im Rahmen des Beteiligungsverfahrens als Radverkehrsverband eine Stellungnahme geschrieben. Uns ist klar, dass das Ministerium den Radverkehr nicht im Fokus hat, aber wer es nicht versucht, der hat schon verloren. Schlechter als „keine Finanzierung“ kann es ja nicht werden.

Stellungnahme zum BVWP 2030

Sehr geehrter Herr Bundesverkehrsminister Dobrindt, sehr geehrte Damen und Herren,

der Kreisverband Köln des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs vertritt als Radverkehrsverband die Interessen von unseren 2.700 Mitgliedern in Köln sowie von etwa einer Million betroffenen Radfahrern in unserer Metropolregion. Mit großer Verwunderung haben wir festgestellt, dass der Bundesverkehrswegeplan 2030 keine Fernverbindungen für radfahrende Pendler enthält und bitten um die entsprechende Ergänzung.

Durch die Kategorisierung wichtiger Pendlerverbindungen als Bundesradschnellwege und einer maßgeblichen (Co-)Finanzierung von Radschnellwegen aus Bundesmitteln könnten wichtige Fernstraßenverbindungen für den motorisierten Individualverkehr und den Logistikverkehr deutlich entlastet werden. In unserer Region sind der hochbelastete Kölner Autobahnring sowie die Verbindungen in unsere Nachbarstadt Düsseldorf gute Beispiele. Diese sind erheblich sowohl durch den Fernverkehr als auch durch Berufspendler belastet und könnten – wie unser Nachbarland Niederlande zeigt – deutlich entlastet werden, wenn wir es Berufspendlern ermöglichen würden, nicht nur kurze, sondern auch mittlere Distanzen mit dem Fahrrad zurückzulegen. Die sehr erfreuliche und erfolgreiche Entwicklung der E-Mobilität mit E-Bikes und Pedelecs benötigt nun dringend auch die für diese Mobilitätsform notwendigen Wegeverbindungen.

Wir bitten um die Aufnahme folgender Radschnellwegverbindungen in der Kategorie eines Bundesradschnellwegs in den Bundesverkehrswegeplan 2030.

Vordringlicher Bedarf:

  • Bundesradschnellwegring Köln (Hürth – Frechen – Pulheim – Leverkusen – Bergisch Gladbach – Rösrath – Troisdorf – Wesseling – Hürth)
  • Bundesradschnellweg Köln – Leverkusen – Düsseldorf – Duisburg (mit Anbindung an den RS1)
  • Bundesradschnellweg Köln – Solingen – Wuppertal (in Wuppertal über die bereits vorhandene Nordbahntrasse) – Hagen – Dortmund (mit Anbindung an den RS1)
  • Bundesradschnellweg Köln – Bonn – Koblenz

Bedarf mit Planungsrecht:

  • Bundesradschnellweg Köln – Bergisch Gladbach – Olpe
  • Bundesradschnellweg Köln – Kerpen – Düren – Aachen
  • Bundesradschnellweg Köln – Dormagen – Neuss

Weiterer Bedarf:

  • Bundesradschnellweg Köln – Euskirchen – Mechernich
  • Bundesradschnellweg Köln – Grevenbroich – Mönchengladbach

Radschnellwege sollten weitgehend kreuzungsfrei und soweit möglich ohne größere Niveauunterschiede gebaut werden, um ein sicheres und schnelles Vorankommen für den Radverkehr zu ermöglichen. Wir würden im Rahmen der Aufnahme von Radschnellwegen in den Bundesverkehrswegeplan die Entwicklung verbindlicher Standards für Radschnellwege begrüßen.

Mit besten Grüßen

Christoph Schmidt
Vorstand Radverkehr
ADFC Köln

Mitmachen!

Jetzt seid ihr gefragt: Welche zukünftigen Radschnellwege in Eurem Kreisverband gehören in den Bundesverkehrswegeplan 2030?

Jetzt mitmachen!

alle Themen anzeigen

Über den ADFC Köln

Der ADFC ist ein Verband von Radlerinnen und Radlern, die gemeinsam das Ziel verfolgen, den Verkehr fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Der ADFC Köln e.V. wurde 1979 gegründet. Inzwischen ist die Mitgliederzahl auf über 5.000 fahrradbegeisterte Radlerinnen und Radler angewachsen. Das Gebiet umfasst die Stadt Köln.

Weitere Informationen

Verwandte Themen

STRÖERende Werbesäulen in Köln

Wie in Köln mittlerweile wohl jeder mitbekommen hat, haben die Stadt Köln und ihr Stadtwerke-Konzern einen Vertrag für…

Rheinspange und andere Autobahnen in Köln

Land und Bund planen neben der Rheinspange im Kölner Süden weitere Autobahnerweiterungen und -neubauten rund um Köln.

Verkehrsmengen an den ÖPNV-Streiktagen

An den beiden ÖPNV-Streiktagen im Februar hat der Radverkehr in Köln stark zugenommen. Die Stadt Köln sollte die Chance…

Fahrrad-Entscheid in Köln

Der ADFC Köln unterstützt das Bürgerbegehren zum Fahrrad-Entscheid Köln.

Geisterräder in Köln

Diese Karte zeigt alle Geisterräder im Kölner Stadtgebiet. Die Geisterräder wurden vom ADFC Köln und Dritten zum…

Mediadaten fahrRAD!

Unser Magazin fahrRAD! erscheint dreimal jährlich und wird in einer Auflage von bis zu 7.500 Exemplaren an unsere…

Kommentar zum ersten Rad-Aktionstag 2015 der Kölner Polizei

Als Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Köln e.V. nehmen wir Stellung zum Rad-Aktionstag der Kölner Polizei und des…

Veranstaltungsreihe "Sicher Radfahren im Veedel?"

Unter dem Motto "Sicher Radfahren im Veedel?" touren wir aktuell durch die Kölner Stadtteile, um Themen vor Ort…

Radfahrstreifen in Porz

Radfahrstreifen auf der Kölner Straße und Hauptstraße in Porz - Eine Stellungnahme des ADFC

https://koeln.adfc.de/artikel/stellungnahme-des-adfc-koeln-zum-bundesverkehrswegeplan-2030

Bleiben Sie in Kontakt