Projekt 300
Erste Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept Innenstadt werden umgesetzt, allerdings nur auf Abschnitten von einigen hundert Metern.
500 und 400 Meter Wälle
Das Radverkehrskonzept für die Kölner Innenstadt sieht die Einrichtung zahlreicher Fahrradstraßen vor. In einer Fahrradstraße gilt Tempo 30. Autos sind – sofern sie durch ein Zusatzschild zugelassen werden – nur zu Gast. Damit der Radverkehr in einer Fahrradstraße sicher unterwegs ist, kommt es auf die konkrete Umsetzung an. So muss zur Ausweisung einer qualitativ hochwertigen Fahrradstraße, diese für alle Verkehrsteilnehmer als Fahrradstraße erkennbar sein und es muss dem Radverkehr ausreichend Platz zur Verfügung stehen.
Die ersten Fahrradstraßen sollen nun als Teil der seit 25 Jahren geplanten Fahrradroute Wälle am Friesenwall und am Mauritiuswall umgesetzt werden. Um den notwendigen Platz an den Wällen zu schaffen, ist es erforderlich, Parkplätze zu entfernen. Zusätzlich soll durch entsprechende Ausweisung der Einbahnstraßen und durch Diagonalsperren der motorisierte Durchgangsverkehr unterbunden werden. Die entsprechenden Beschlüsse dazu wurden von der zuständigen Bezirksvertretung bereits gefasst.
Die 500 Meter Fahrradstraße am Mauritiuswall verbinden die Bäche mit der Schaafenstraße. Auch der Friesenwall soll über die vollen 400 Meter vom Rudolfplatz bis zum Friesenplatz zu einer Fahrradstraße umgewandelt werden.
Der Bereich zwischen den beiden Abschnitten bleibt dagegen ungeklärt. Die Durchfahrt durch die Passage an der Sparkasse ist schwierig, einen großen Teil des Jahres ist dieser Abschnitt eine Partymeile. Die zweimalige Überquerung der Hahnenstraße und zweier KVB-Gleise erlaubt auf Höhe des Rudolfplatzes kein zügiges Vorankommen. Die Querung der Platzfläche ist an etwa einem Drittel des Jahres aufgrund von Wochenmärkten, Weihnachtsmarkt und Veranstaltungen nicht möglich. Die Route ist daher zwar bestenfalls eine sehr entspannte Verbindung auf der Kurzstrecke, erlaubt aber durch die Unterbrechung an der Mittelachse keinen Radverkehr über die Gesamtdistanz der Wälle.
200 bis 400 Meter Tempo 30
Die Ringe sind für den Radverkehr eine sehr gute Möglichkeit, schnell zum Ziel zu kommen. Kreuzung für Kreuzung, in Abschnitten von jeweils 200 bis 400 Metern, werden auf den Ringen teilweise Tempo 30 eingeführt und das seit Herbst 1998 illegale Fahrbahnverbot für Radfahrer aufgehoben. Wenn sich die Stadtverwaltung beeilt, sind die Ringe noch vor dem 20jährigen Jubiläum der entsprechenden StVO-Novelle durchgehend auf der Fahrbahn befahrbar.
400 Meter #RingFrei-Pilötchen
Auf einem Pilotabschnitt von 400 Metern soll darüber hinaus am Hohenstaufenring ein Teil der Forderungen unseres 10-Punkte-Plans für die Kölner Ringe umgesetzt werden. So wird der rechte Fahrstreifen zu einem Radfahrstreifen und der Kfz-Verkehr auf eine Spur reduziert. Die vorhandenen Parkplätze werden im Wesentlichen in Lieferzonen umgewandelt, um das Problem des Zweite-Reihe-Parkens zu lösen. Außerdem werden deutlich mehr sichere Fahrradabstellplätze geschaffen.
Ob die Radfahrenden das Angebot, auf der Fahrbahn zu radeln, zu größeren Anteilen annehmen werden, ist allerdings aufgrund der Streckenlänge fraglich. Aus unserer Sicht wäre eine deutlich längere Pilotstrecke erforderlich gewesen, um aus dem Piloten Ergebnisse zu erhalten. Dazu fehlte der Politik leider der Mut und der Wille zu einer Lösung.
Es bleibt wie immer spannend, ob der Wunsch von vielen Menschen, die in Köln einfach nur sicher, zügig und komfortabel Rad fahren wollen, bald Realität wird. Auch für die Gewerbetreibenden wäre das eine wichtige Entscheidung, da unser Plan auch die Probleme der Anlieferung der Geschäfte löst.
300 Meter Radfahrstreifen
Langfristig soll auf der Nord-Süd-Fahrt eine Fahrradachse von Zollstock bis nach Riehl entstehen. Die ersten 300 Meter hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Herbst offiziell eingeweiht. Im Rahmen der Sanierung wurde ein Fahrstreifen in einen Radfahrstreifen umgewandelt.
600 Meter Piktogrammkette
Zwischen dem Schutzstreifen in der Vorgebirgsstraße und dem neuen Radfahrstreifen wurden zunächst Piktogramme angebracht, um allen Verkehrsteilnehmern den Radverkehr zu signalisieren. Die Lücke soll erst im laufenden Jahr geschlossen werden, wenn am Knoten zu den Ringen die Ampelanlage erneuert wird.
400 bis 800 Meter Nichts
Ebenso wäre es dringend nötig, den Radfahrstreifen oder zumindest erstmal die Piktogrammkette bis zur Cäcilienstraße durchzuziehen, da der Streifen vor dem Überwurf derzeit im Nichts beginnt und endet. Insbesondere der Abschnitt bis zu den Bächen ist derzeit aufgrund der hohen Autogeschwindigkeiten nur sehr unangenehm zu befahren.
Akzeptanz des Status Quo
Derzeit sehen wir also an vielen Stellen noch ein Stückwerk, da wir oft auf der gleichen Achse neben Abschnitten ohne Radverkehrsinfrastruktur, Abschnitte mit Piktogrammkette, mit Schutzstreifen und mit Radfahrstreifen haben.
Eine Vereinheitlichung wird zwar kommen, aber eben erst in mehreren kleinen Teilprojekten. Wichtig für den Erfolg der Trassen ist aber eine durchgängige Führung, die vom Autoverkehr respektiert wird. Wir erwarten jedoch eine Mitnutzung durch Autos, die dort abbiegen, halten und parken werden. Dies gilt es mittelfristig durch physische Barrieren und ein konsequentes Eingreifen des Ordnungsamts zu unterbinden. Wenn dies gut umgesetzt wird, können sich sowohl die Ringe als auch die Nord-Süd-Fahrt zu wichtigen Verbindungen für den Radverkehr entwickeln.
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