Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Köln e. V.

Grafik: Planungsbüro VIA

Radverkehrskonzepte für ganz Köln

ADFC Köln fordert die Erstellung von Radverkehrskonzepten für ganz Köln und die Planung eines Radschnellwegnetzes.

Köln steht vor großen Herausforderungen durch das Bevölkerungswachstum. Prognosen aus dem letzten Jahr sagen ein Wachstum um 20% in einem Zeitraum von 25 Jahren voraus. Das bedeutet, dass im Jahr 2040 in Köln weitere 200.000 Menschen leben werden. Diese benötigen neben Wohnraum auch Verkehrsfläche, denn sie werden mobil sein in unserer Stadt, um zur Arbeit, Bildung oder Freizeit zu gelangen. Ohne eine viel intensivere Berücksichtigung des Radverkehrs wird Köln seine Ziele aus dem Strategiepapier “Köln Mobil 2025” verfehlen.

 

Strukturwandel in den Bezirken

In vielen Stadtteilen findet ein Strukturwandel statt. Ehemalige Industriegelände werden für die Wohnbevölkerung erschlossen, die Areale von Helios in Ehrenfeld und Clouth in Nippes sowie der Deutzer und der Mülheimer Hafen sind einige Beispiele. Der Entwickler des dortigen Lindgens-Areal hat den Trend erkannt und plant alternative Mobilität von Beginn an ein.

Um den zu erwartenden zusätzlichen Mobilitätsbedarf abdecken zu können, ist die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten für den nachhaltigen Verkehr der entscheidende Faktor. Der ÖPNV sowie der Fuß- und Radverkehr müssen von vornherein mitgeplant werden.

Die Bezirksvertretung Mülheim hat die Verwaltung in dieser Woche – erfreulicherweise einstimmig – mit der Erstellung eines Radverkehrskonzepts für den Stadtbezirk Mülheim beauftragt. Und auch in Rodenkirchen steht ein solches Konzept am kommenden Montag auf der Agenda der dortigen Bezirksvertretung. In Nippes und den anderen Bezirken werden Radverkehrskonzepte diskutiert, die weiteren Stadtbezirke werden hoffentlich nachziehen.

Der ADFC wird die Erstellung dieser Konzepte wie gewohnt kritisch und konstruktiv begleiten.

 

Personalbedarf höher als die Planung

Im Bezirk Lindenthal wurde bereits mit der Umsetzung des Radverkehrskonzepts für Lindenthal, Sülz und Klettenberg begonnen. Das Konzept wird aber mit dem bestehenden Personal abgewickelt und kommt entsprechend langsam voran. Im Stadtbezirk Innenstadt befindet sich das fertige Konzept für die Innenstadt und Deutz aktuell in der Beschlussphase. Hier haben wir von der ersten Bürgerversammlung im Oktober 2014 an auf die frühzeitige Einplanung von Budget und Personal gedrängt.

Das Amt für Straßen und Verkehrstechnik hat nun fünf zusätzliche Stellen für das Radverkehrskonzept Innenstadt eingeplant. Dies ist ein guter Anfang. Um das Konzept in der Geschwindigkeit umzusetzen, die zur Erreichung der Ziele aus dem Strategiepapier „Köln Mobil 2025“ nötig wäre, würden aber wohl allein für die Innenstadt eher zehn bis zwanzig Stellen benötigt.

Uns macht allerdings viel mehr Sorgen, dass bislang nicht einmal die eingeplanten fünf Stellen sicher sind. Wie aus verschiedenen Quellen zu hören ist, verzögert das Amt für „Personal, Organisation und Innovation“ im Dezernat des Stadtdirektors darüber hinaus aktuell den Prozess zur Stellenausschreibung.

Die Verwaltung sollte die notwendigen Stellen in der Verkehrsplanung und angrenzenden Abteilungen nun schnell beantragen, ausschreiben und besetzen, um weitere Verzögerungen in der Umsetzung zu vermeiden. Dies gilt umso mehr, da sieben von neun Stadtbezirken nicht einmal mit der Konzeption begonnen haben.

 

Radschnellwegkonzept

Zusätzlich zu den Konzepten zur Mobilität innerhalb der Bezirke, benötigt Köln ein Radschnellwegkonzept. Erste Ansätze dazu sieht man im leider nur langfristig geplanten Innenstadtring. Ansonsten gibt es bislang nur einen einzigen konkret geplanten Radschnellweg auf einer bereits weitgehend vorhandenen Trasse nach Frechen.

Um möglichst viele Menschen zur Nutzung des Fahrrads zu bewegen, benötigen wir aber dringend ein schlüssiges Radschnellwegkonzept für die gesamte Stadt mit Anbindung der Nachbarkommunen. Wer jeden fünften Autofahrer bis 2025 zum Umstieg bewegen will, muss diesen auch die entsprechende Infrastruktur bereitstellen.

Entscheidend für ein durchgängiges Radschnellwegkonzept ist dabei die Überwindung von Barrieren ohne größere Umwege. In Köln sind dies vor allem Bahnanlagen, das Messegelände und natürlich der Rhein. Mit großer Sorge sehen wir, dass die Einrichtung von Radschnellwegen bei allen aktuellen Bauvorhaben nicht berücksichtigt wird. Weder bei der Sanierung der Mülheimer Brücke noch beim Neubau der Leverkusener Autobahnbrücke wurde der Radverkehr ernstgenommen.

Da es sich insbesondere bei den Brücken um Projekte handelt, die den Status Quo über viele Jahrzehnte zementieren, sind hier dringend mutigere Entscheidungen angebracht. Ansonsten droht Köln, seine selbstgesteckten Ziele zu verfehlen

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