Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Köln e. V.

Umgestaltung der Gummersbacher Straße

Stellungnahme des ADFC Köln zur "Radverkehrsfreundlichen" Umgestaltung in der Gummersbacher Straße

Der Beschluss war bereits Gegenstand eines satirischen Kommentars im Kölner Stadtanzeiger. Auch wir kritisieren die „kölsche Lösung“, eine wohl bundesweit einmalige „Wechselnutzungsspur“ zu erfinden. Damit wird dem Radverkehr genau dann der Radfahrstreifen genommen, wenn dieser am meisten benötigt wird: Bei viel KFZ-Verkehr. Und das auf einer Radpendlerroute! Wir lehnen diese Scheinlösung ab und rechnen mit weiteren satirischen Darstellungen in den Medien, wenn sie umgesetzt wird. 

Darüber hinaus werden durch die Planungen eine Vielzahl gefährlicher Konfliktsituationen geschaffen: 

  1. An der Kreuzung Gummersbacher Straße / Deutz-Kalker-Straße soll der Radverkehr von einem 1,50 m schmalen Schutzstreifen auf das viel zu enge Hochbord geführt werden. Hier sollen sich der Zweirichtungs-Radverkehr zweier Hauptradverkehrsachsen und zu Fuß gehende BesucherInnen der Lanxess-Arena auf einen gemeinsamen Geh-/Radweg quetschen. 
  2. Im östlichen Teil der Gummersbacher Straße gibt es drei freilaufende Rechtsabbieger, die gemäß Beschluss des Verkehrsausschusses vom 03.05.2018 (TOP 10.14, Vorlage 0913/2018) überprüft und entschärft werden müssen. Der Verkehrsausschuss kann der vorliegenden Planung nicht zustimmen, ohne sich selbst zu widersprechen.  
  3. Dass der in nördliche Fahrtrichtung auf die Erna-Scheffler-Straße abbiegende Radverkehr in der Planung offensichtlich gar nicht berücksichtigt wurde, sondern entsprechende Umgestaltungen erst zu einem späteren Zeitpunkt “denkbar” seien, ist nicht hinnehmbar. Vor allem mit Hinblick auf den Neubau der S-Bahn-Haltestelle Kalk-West nur wenige Meter nördlich des Knotenpunktes. Wenn der Verkehrsausschuss die Planungen ohne Änderungen beschließt, erzeugt er Konfliktpotenzial zwischen Rad- und Fußverkehr. 
  4. Geradeaus in Richtung Bürgerpark fahrender Radverkehr wird gleich in zwei Konfliktsituationen gelenkt: Vor dem Walter-Pauli-Ring soll der freigegeben Gehweg benutzt werden, der nur schwer erreichbar ist, oder eine vierspurige Kreuzung muss im Mischverkehr gequert werden. Das sind keine angemessenen Radverkehrsführungen, schon gar nicht für eine Radpendlerroute. 
  5. Hinter der Kreuzung ist der Gehweg plötzlich nicht mehr für den Radverkehr freigegeben. Auf der Fahrbahn wird der Radverkehr auf eine Abbiegespur geführt, die laut Beschilderung ausschließlich von der Polizei befahren werden darf. Der Anschluss an die künftige Fahrradstraßenachse Peter-Stühlen-Straße durch den Bürgerpark ist absolut unklar. 
  6. In Gegenrichtung muss sich der Radverkehr vor der Kreuzung Geschwister-Katz-Straße / Walter-Pauli-Ring mit einem unveränderten freilaufenden Rechtsabbieger arrangieren, um direkt hinter der Kreuzung abermals mit einem leicht angepassten freilaufenden Rechtsabbieger konfrontiert zu werden. Besonders kritisch wird es hier, wenn zu den ca. 50 Großveranstaltungen der Radfahrstreifen eben nicht mehr zur Verfügung steht. 

Die Planungen sind – abgesehen von der „Wechselnutzungsspur“ – derart mangelhaft, dass sie so nicht beschlossen werden dürfen. Auch der Verweis auf spätere Nachbesserungen kann dies nicht heilen.

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