Sanierung der Kragplatte am Rheinufer
ADFC kritisiert Umleitung und fordert Öffnung des Rheinufertunnels
Der ADFC kritisiert die Umleitung für den Radverkehr während der Sanierung der Kragplatte am Altstadtufer. Die Verwaltung plant, den Radverkehr über den mit Kopfstein gepflasterten Buttermarkt und den üblicherweise stark belebten Fischmarkt durch die Altstadt zu führen. Dabei werden die Touristenmeilen Lintgasse und Salzgasse an unübersichtlichen Ecken gequert. Mehrere Ampeln auf der Strecke sind nicht aufeinander abgestimmt, reagieren nur auf Anforderung und zwingen den Radverkehr zu vielen Stopps. Die dafür vorgesehen Verkehrsinseln sind für Lastenräder und Kinderanhänger viel zu klein und können die Verkehrsmengen im Berufsverkehr nicht bewältigen. Kritisch sieht der ADFC auch den unübersichtlichen Übergang vom Buttermarkt in das Straßennetz.
Es ist tragisch, dass sich die Geschichte der Deutzer Drehbrücke wiederholt: Trotz langer Vorlaufzeit wird ein völlig unzureichendes Umleitungskonzept zu viel Unmut führen, und am Ende muss schrittweise mühsam nachgebessert werden. Das ist keine gute Planung.
Eine Lösung für die angespannte Situation auf der engen Promenade am Altstadtufer steht seit Jahren aus. Im Beschluss des Radverkehrskonzeptes aus dem Jahr 2016 ist festgehalten, dass weder der Alltags- noch der touristische Radverkehr sinnvoll durch die Altstadt geführt werden kann. Als eine von fünf Schwerpunktmaßnahmen („Big Five“) wurde die Verwaltung deshalb damals beauftragt, ein Konzept für die Öffnung des Radverkehrs durch den Rheinufertunnel vorzulegen. Das ist bis heute nicht geschehen. In einer vor wenigen Tagen (13.04.2021) veröffentlichten Übersicht wird eine entsprechende Machbarkeitsstudie als „Großprojekt mit noch offenem Planungsbeginn“ dargestellt.
Aus Sicht des ADFC haben Politik und Verwaltung zu verantworten, dass trotz zunehmender Konflikte und Radverkehrsmengen keine schlüssige Verkehrsführung am Rheinufer existiert. Die geplante Umleitung füge dem Problem eine neue Dimension hinzu:
Wer sich wie zuletzt die CDU grundsätzlich gegen jede Flächenumverteilung auf der Rheinuferstraße sperrt, ohne eine alternative Lösung vorzulegen, der nimmt Konflikte zwischen Zufußgehenden und Radfahrenden auf der Uferpromenade und nun auch im Herzen der Altstadt in Kauf.
Der ADFC fordert, den Rheinufertunnel rechtzeitig zum Beginn der Bauarbeiten an der Kragplatte zu öffnen. Sollte eine sichere Trennung zwischen Kfz- und Radverkehr innerhalb der rheinseitigen östlichen Tunnelröhre nicht möglich sein, müsse der Kraftfahrzeugverkehr in beiden Richtungen im domseitigen westlichen Tunnel abgewickelt werden.
Zudem sei unklar, wie es nach der Sanierung weitergehe. Die Skizzen zur neuen Pflasterung zeigten deutlich, dass auch nach der Verbreiterung der Kragplatte kein Platz für eine sichere Trennung des Rad- und Fußverkehrs sei. Der ADFC-Vorschlag eines Hochradwegs wurde leider von Politik und Verwaltung leider nicht aufgenommen.
Die Zeit für Aufschieberitis und Bastellösungen am Altstadtufer ist vorbei. Wir brauchen eine Spur der Rheinuferstraße für den Radverkehr, und der Tunnel muss jetzt geöffnet werden.