Jubiläum: 10 Jahre Planungswettbewerb "Radschnellverbindungen"
In Nordrhein-Westfalen wurden 2013 fünf Radschnellverbindungen im Rahmen eines Planungswettbewerbs prämiert. Von den prämierten 150,7 Kilometer sind 2023, also zehn Jahre später 1,5 Kilometer umgesetzt.
2013 hat Nordrhein-Westfalen einen Planungswettbewerb für Radschnellwege durchgeführt. Mithilfe des Wettbewerbs sollte das damals noch weitgehend unbekannten Planungsinstrument Radschnellverbindungen etabliert werden.
Das Land wollte mit dem Wettbewerb fünf Modell-Projekte prämieren, welche dann auch mithilfe einer Landesförderung den Weg in die Umsetzung finden.
Das Land hat zudem diverse Anforderung formuliert, welche die Modellprojekte erfüllen mussten, damit diese als Gewinner in Betracht kamen. Zu diesen Kriterien zählten u.a.:
- Abschätzung der Potenziale im Planungsraum
- Berücksichtigung alternativer Routenführungen
- Prüfung der Machbarkeit
Das Land selber bezeichnet die Ansprüche des Planungswettbewerb als hoch und begründet dies damit, dass die Realisierbarkeit der Projekte nach einem späteren Gewinn des Wettbewerbs gewährleistet sein soll. Der damalige Preis für die prämierten Projekte war eine Landesförderung in Höhe von 80 Prozent für eine vertiefende Machbarkeitsstudie und die Ausführungsplanung. Feierlich wurden die fünf Gewinner-Projekte am 20. November 2013 im Rahmen eines Festakts in Düsseldorf durch den damaligen Verkehrsminister Michael Groschek bekanntgegeben.
Rückblickend muss gesagt werden, dass der Wettbewerb die gestellten Ansprüche und Erwartungen verfehlt hat.
Die Umsetzungsgeschwindigkeit der fünf prämierten Radschnellverbindungen ist frustrierend langsam. Das Land teilt in einer kleinen Landtagsanfrage (18/5442) zum Umsetzungsstand aller Radschnellwege am 16. August mit: „Aktuell sind fünf Abschnitte des RS 1 mit einer Länge von rund 19 Kilometern befahrbar.“ Damit sind in den vergangenen Jahren kaum mehr als 20 Kilometer Radschnellwege gebaut worden. Die fünf prämierten Projekte tauchen in der Antwort der Landesregierung gar nicht erst auf. Gleichzeitig sind im Zeitraum von 2013 - 2023 217 Kilometer Landstraßen in Nordrhein-Westfalen laut Landesstatistik dazu gekommen. Also eine um das 10-fache höhere Ausbaugeschwindigkeit. Bereits 2015 hat das damalige Kabinett beschlossen, dass Radschnellwege der Landstraßen gleichgestellt werden. Für die Ausbaugeschwindigkeit scheinen diese Änderungen aber bis heute nicht zu gelten.
Damals ausgezeichnet wurden:
RS2 Westmünsterland Isselburg-Velen
- Länge: 45 Kilometer
- Anzahl Knotenpunkte 87, davon 55 für den Radverkehr bevorrechtigt.
- Umsetzungsstand: 0 km fertiggestellt, 45 km im Bau/in Vorbereitung
- Hemmnisse: Linienführung/Vorzugsvariante, Zeitspiel
- Potenzial: 4400 Radfahrten auf der Hauptstrecke.
- Letzte Meldung: Dezember 2020
RS3 Radschnellweg OWL
- Länge: 36,3 Kilometer
- Anzahl Knotenpunkte 127, davon 97 für den Radverkehr bevorrechtigt.
- Umsetzungsstand: 0 km fertiggestellt, 36 km im Bau/in Vorbereitung
- Hemmnisse: Linienführung/Vorzugsvariante, kommunale Verantwortlichkeiten/Grenzen, Wegfall Parkplätze
- Potenzial: 2000 Radfahrten auf der Hauptstrecke.
- Letzte Meldung: November 2022
RS4 Radschnellweg Euregio
- Länge: 30,3 Kilometer
- Anzahl Knotenpunkte 100, davon 82 für den Radverkehr bevorrechtigt.
- Umsetzungsstand: 0 km fertiggestellt, 30 km im Bau/in Vorbereitung
- Hemmnisse: Linienführung/Vorzugsvariante, Umweltverträglichkeitsprüfung, RS-Standard
- Letzte Meldung: Mai 2023
- Potenzial: 6000 Radfahrten auf der Hauptstrecke.
- Geschätzte Investitionskosten 21,3 Mio. €.
RS5 Radschnellweg Neuss, Düsseldorf, Langenfeld
- Länge: 30,7 Kilometer
- Anzahl Knotenpunkte 83, davon 59 für den Radverkehr bevorrechtigt.
- Umsetzungsstand: 0 km fertiggestellt, 24 km im Bau/in Vorbereitung
- Hemmnisse: Linienführung/Vorzugsvariante, RS-Standard
- Potenzial: 4500 Radfahrten auf der Hauptstrecke.
- Letzte Meldung: Dezember 2020
RS6 Radschnellweg Köln-Frechen
- Länge: 8,4 Kilometer
- Anzahl Knotenpunkte 44, davon 36 für den Radverkehr bevorrechtigt.
- Umsetzungsstand: 0 km fertiggestellt, 8,4 km im Bau/in Vorbereitung
- Hemmnisse: Kosten-/Nutzenrechnung
- Potenzial: 6300 Radfahrten auf der Hauptstrecke.
- Letzte Meldung: - (bisher ohne Meldung)