Straßen.NRW will Radschnellweg auf Leverkusener Brücke verhindern!
Am 18. Januar haben wir eine umfangreiche Stellungnahme zum Neubau der Leverkusener Autobahnbrücke an die Bezirksregierung Köln geschickt und bislang nicht einmal eine Eingangsbestätigung erhalten.
Zusammengefasst wird von Straßen.NRW ein kombinierter Rad- und Fußweg (Schritttempo!) geplant. Dieser ist nur unwesentlich breiter als der bisherige Weg. Ein zeitgemäßer Ausbau für den nachhaltigen Verkehr wurde vergessen oder ist nicht gewollt. Wir fordern jedoch einen Ausbau, der auch die Führung eines künftigen Radschnellwegs mit den üblichen Breiten über die Brücke ermöglicht.
Von der Bezirksregierung haben wir dazu bislang weder eine Eingangsbestätigung noch eine Einladung zu einer Anhörung erhalten. Dankenswerter hatten CDU und Grüne unsere Hinweise aufgenommen. Der entsprechende Antrag für einen Ausbau nach Radschnellwegstandard wurde vom Rat der Stadt Köln beschlossen.
Die Gegner eines Radschnellwegs über die Leverkusener Brücke aus SPD und FDP brachten hier die Folgen möglicher Verzögerungen ins Spiel. Allerdings entstehen diese nicht erst durch unsere Forderungen, sondern durch eine “autoideologische” Planung des Landes. Wäre der Radverkehr sofort angemessen berücksichtigt worden, wie man es in diesem Jahrhundert erwarten kann, würden wir nicht gegen die unzureichende Planung vorgehen müssen.
Landesverkehrsminister Michael Groschek (SPD) tritt immer wieder für den Radverkehr im Allgemeinen und Radschnellwege im Besonderen ein. So hielt er unter anderem auf dem Kongress der AGFS (Verband von Städten, die in ferner Zukunft vielleicht einmal fahrrad- und fußgängerfreundlich werden wollen) ein engagiertes Plädoyer:
Video: Minister Groschek bei der AGFS
Im anschließenden Interview mit Yvonne Willicks für die WDR-Sendung Haushaltscheck betonte er die Notwendigkeit von einer zeitgemäßen Radschnellweg-Infrastruktur, gerade für die einzige erfolgreiche E-Mobilität, dem Pedelec, mit dem Pendler auch größere Strecken zurücklegen können:
Video: Minister Groschek im WDR
Wir können Herrn Groschek in seinen Worten nur bestätigen. In der Bereitstellung einer guten Infrastruktur entscheidet sich, ob die Menschen Fahrrad und Pedelec als Verkehrsmittel noch stärker akzeptieren. Dies gilt insbesondere für den täglichen Weg zur Arbeit. Unsere Nachbarländer haben bewiesen, dass Radschnellwege Autostraßen nachhaltig entlasten können. Und auch in NRW sind wir im Ruhrgebiet mit dem dortigen Radschnellweg Ruhr (RS1) schon auf dem richtigen Weg.
Umso enttäuschender ist es für uns, dass der Landesbetrieb Straßen.NRW aus dem Geschäftsbereich von Minister Groschek weiterhin uneinsichtig bleibt und in seiner Stellungnahme gegenüber der Bezirksregierung Köln auf den bisher geplanten, völlig unzureichenden Ausbau für Fußgänger und Radfahrende setzt. Die Planung würde auf Verkehrsprognosen beruhen. Allerdings wurden hier die Auswirkungen eines möglichen Radschnellwegs auf den zukünftigen Radverkehr und Autoverkehr nicht berücksichtigt.
Die Vorgehensweise von Straßen.NRW und der Bezirksregierung Köln verhindert eine Einrichtung eines Radschnellwegs zwischen den Wohnsiedlungen und Industriegebieten im Kölner Norden und Leverkusen auf Jahrzehnte. Viele Tausend Pendler bleiben weiterhin auf das Auto angewiesen. Eine Entlastung der Brücke vom motorisierten Kurzstreckenverkehr wird nicht ermöglicht.
Der Stadt Köln bleibt nun nur noch der Klageweg.