Not in my Backyard: Radverkehr im Eigelstein
Die Stadtverwaltung schlägt der Bezirksvertretung Innenstadt vor, den Eigelstein ohne Beteiligung der Verkehrsverbände zur Fußverkehrszone zu erklären. Wir lehnen dies ab und fordern die Bezirksvertretung auf, dem Vorschlag nicht zu folgen.
Unsere Kritik
- Der Eigelstein ist die Hauptroute im Radverkehrskonzept Innenstadt zwischen Innenstadt, Hauptbahnhof sowie dem Bezirk Nippes und dem Kölner Norden. Eine Fußverkehrszone kommt der Unterbrechung dieser Radverkehrsachse gleich, ohne dass eine gleichwertige Alternative geschaffen wird.
- Eine Fußverkehrszone schafft nur auf den ersten Blick klare Verhältnisse. Wir erwarten dagegen, dass es zu häufigeren Konflikten kommt: Der Radverkehr wird nicht verschwinden, und in einer Fußverkehrszone dürfen keine eigenen Räume für Rad- und Fußverkehr zugewiesen werden. Die Konflikte finden dann auf der gesamten Fläche von Hauswand zu Hauswand statt.
- Die Verwaltung hat bisher versäumt, die Gestaltungschancen zu nutzen, die sich mit der Autofreiheit am Eigelstein bieten. Die Breite der Straße von 14 Metern reicht aus, um die Nutzungsansprüche von Radverkehr, Fußverkehr, Gewerbe und Gastronomie miteinander zu vereinbaren. Nur eine klare und verständliche Gestaltung bringt Klarheit und reduziert Konflikte – Beschilderungen und rechtliche Umwidmungen allein sind nicht die Lösung.
- Die Stadt begründet ihren Vorschlag damit, dass zu Fuß Gehende sich zum Teil in Gruppen auf der Fahrbahn bewegen. Das ist richtig beobachtet – aber Fehlverhalten kann nicht handlungsleitend für verkehrspolitische Konzepte sein.
Unser Vorschlag
- Die Erkennbarkeit der Fahrbahn in der Fahrradstraße muss verbessert werden. Wenn Markierungsstriche aus gestalterischen Gründen nicht machbar sind, ließen sich die Fahrbahnbegrenzungen auch mit hellen oder rötlichen Pflastersteinen herstellen. Es gibt zudem optisch ansprechende Piktogramm-Steine „Fahrrad“, die man auf der Fahrbahn einsetzen kann. Piktogramm-Steine für den Fußverkehr könnten in den Seitenbereichen und auf dem Platz hinter der Eigelstein-Torburg genutzt werden.
- Die Gastronomie muss auf die Bereiche außerhalb der Fahrbahn beschränkt werden, ggf. auch durch Verlagerung auf nur eine der Straßenseiten. Auf dem Torburg-Platz ist es mittlerweile alleine für den Fußverkehr zu eng geworden, hier muss der Mittelstreifen in jedem Fall verbreitert werden.
- Die Aufbauten im Seitenbereich müssen schmaler gestaltet werden, damit der Fußverkehr mehr Platz hat. Dies betrifft insbesondere die Blumenkübel. Die Multifunktionsstreifen an den Wällen sind ein gutes Beispiel.
Unsere Empfehlung zur Beschlussvorlage
Die Bezirksvertretung Innenstadt beauftragt die Verwaltung,
- für die autofreien Bereiche ein straßenrechtliches Teileinziehungsverfahren einzuleiten,
- die Fahrradstraße Eigelstein mit Hilfe von stadtgestalterisch ansprechender Pflasterung von Linien und Fahrrad-Piktogrammen erkennbarer zu machen,
- im Abschnitt der Straße Eigelstein zwischen Ebertplatz und Eigelsteintorburg den Zusatz „Radfahrer frei“ beizubehalten und den Mittelbereich durch Fußgänger-Piktogramme deutlicher als Fußgängerzone erkennbar zu machen,
- die Gastronomieflächen auf den Seitenraum zu beschränken und dabei zu prüfen, ob die Gastronomie auf eine Straßenseite verlegt werden kann,
- zu prüfen, ob die Multifunktionsstreifen nach Vorbild der Wälle weniger raumgreifend gestaltet werden können,
- die autofreien Bereiche mit versenkbaren Pollern abzusichern.
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