Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Köln e. V.

Umgestaltung der Neusser Straße in Köln

Die Neusser Straße soll zwischen Kempener Straße bis zum Niehler Kirchweg nach Aussagen der Kölner Stadtverwaltung attraktiver gestaltet und die Verkehrssicherheit verbessert werden. Wir haben uns die Planungen einmal kritisch angesehen.

Für den Radverkehr sollen hier „Schutzstreifen“ von nur 1,5 Metern Breite markiert werden. Zwischen dem „Schutzstreifen“ und den Längsparkplätzen befindet sich ein Sicherheitstrennstreifen von lediglich 0,5 Metern. Das ist soweit alles nicht gut, aber gerade noch rechtskonform.

Da die Parkplätze jedoch in der Breite maximal auf schmale Fahrzeuge aus denn 80er Jahren ausgelegt sind, ist zu erwarten, dass der Sicherheitstrennstreifen wie in allen anderen Straßen mit derartigen Markierungen komplett von den parkenden Autos mitbenutzt werden wird. Dies wird vom Kölner Ordnungsamt durchgehend akzeptiert, denn man komme ja noch dran vorbei. Damit wird sich der Radverkehr komplett in der gefährlichen Dooring-Zone bewegen. Außerdem ragen die Gullideckel der Straßenentwässerung in den Schutzstreifen herein.

Dies ist alles andere als eine zeitgemäße Gestaltung, sondern eine vorsätzliche Gefährdung von Radfahrenden. Der sogenannte „Schutzstreifen“ markiert nach den Planungen für die Neusser Straße genau den Bereich, in dem Radler eben nicht fahren sollten, weil sie sich dort selbst gefährden. Hält ein Radfahrer den von der Rechtsprechung empfohlenen Abstand zu parkenden Fahrzeugen ein, wird er sich immer außerhalb des schmalen „Schutzstreifens“ befinden. Am Platz kann die geplante Situation nicht liegen, denn es werden für den Kraftfahrzeugverkehr vier Spuren, zwei Fahrstreifen und zwei Parkstreifen, angelegt.

Forderungen des ADFC Köln

Schutzstreifen stellen aus unserer Sicht in der Regel kein geeignetes Instrument zur Radverkehrsförderung dar. Die Wegnahme von deutlich mehr Parkplätzen würde es erlauben, Radfahrstreifen oder eine separierte Radverkehrsinfrastruktur umzusetzen. Da hierfür keine politischen Mehrheiten vorhanden sind, bitten wir darum, dass zumindest die Forderung der Fraktionen SPD und CDU in der Bezirksvertretung Nippes breite Radschutzstreifen anzulegen, umzusetzen. In der aktuellen Vorlage der Verwaltung ist von nur 1,50 Metern die Rede, dies ist lediglich das Regelmaß. Daher sollten die Schutzstreifen in einer Breite von 2 Metern angelegt werden. Schutzstreifen werden von Radfahrenden in der Regel erst ab 2 Metern Breite als angenehm und sicher empfunden.

Wir fordern, die Parkplätze auf 2,20 Meter zu verbreitern. Dies kann in diesem Fall ausnahmsweise auch zulasten des Fußverkehrs passieren, da dann immer noch 3,50 Meter Gehweg auf dem Hochbord verbleiben. Ohne diese Änderung würden aktuelle PKW, die in der Regel zwischen 2,00 und 2,30 Meter breit sind, den Sicherheitstrennstreifen zum Parken mitnutzen. Außerdem sollte der Sicherheitstrennstreifen so weit erweitert werden, dass die Abwasserentsorgung (Gullideckel) nicht in den Schutzstreifen hereinragt. Diese Änderung würde deutlich zur Vermeidung von schweren Dooring-Unfällen beitragen.

Desweiteren sollte auf dem gesamten Planungsabschnitt Tempo 30 gelten. Nur mit Tempo 30 ist der Einsatz von Schutzstreifen gut umsetzbar. Die zu erwartenden engen Überholmanöver werden bei Tempo 50 unweigerlich zu Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmern führen.

Nicht zuletzt weisen wir darauf hin, dass die Aufweitungen der Fahrstreifen an den Kreuzungen zu Überholvorgängen führen werden, die schon heute immer wieder Unfälle auslösen. Daher lehnen wir die Fahrstreifenausweitungen aus Gründen der Verkehrssicherheit hier ab.

Bürgerinformation im Bezirksrathaus Nippes

Zwischen dem 8. und 18. Mai kann man sich die Planungen zu den Öffnungszeiten im Bezirksrathaus Nippes ansehen. Am 18. Mai findet von 17 bis 19 Uhr eine Informationsveranstaltung des Amt für Straßen und Verkehrstechnik statt. Wir empfehlen Anwohnern und Nutzern der Neusser Straße dringend, ihre Meinung gegenüber den Mitgliedern der Bezirksvertretung und der Verwaltung zu äußern.

alle Themen anzeigen

Werde ADFC-Mitglied!

Jetzt für kurze Zeit für nur 19 Euro Mitglied werden!

Unterstütze den ADFC und die Rad-Lobby, werde Mitglied und nutze exklusive Vorteile!

  • eine starke Lobby für den Radverkehr
  • exklusive deutschlandweite Pannenhilfe
  • exklusives Mitgliedermagazin Radwelt
  • Verkehrsrechtsschutz-Versicherung
  • Beratung zu rechtlichen Fragen
  • Vorteile bei vielen Kooperationspartnern
  • Kostenlos Parken in der Kölner Radstation
  • das Kölner Magazin fahrRAD!
  • und vieles mehr

Dein Mitgliedsbeitrag macht den ADFC stark!

Jetzt Mitglied werden!

Verwandte Themen

Fahrradstraße Eigelstein

Die weitgehend autofreie Verkehrsberuhigung des Eigelsteins durch Einrichtung einer Fahrradstraße hat sich bewährt. Die…

Radverkehrskonzepte für ganz Köln

ADFC Köln fordert die Erstellung von Radverkehrskonzepten für ganz Köln und die Planung eines Radschnellwegnetzes.

Stellungnahme des ADFC Köln zum Bundesverkehrswegeplan 2030

Der alle 15 Jahre neu aufgelegte Bundesverkehrswegeplan wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale…

Sicheres Fahrradfahren auf Radwegen und Bürgersteigen

Die StVO regelt u. a. wo mit dem Fahrrad gefahren werden darf, nicht darf oder muss. Das richtige Verhalten wird in…

Sicheres Fahrradfahren: Abbiegen

Die StVO regelt für die Radfahrenden je nach Anlage der Straße wie abgebogen werden muss. Das richtige Verhalten wird in…

STRÖERende Werbesäulen in Köln

Wie in Köln mittlerweile wohl jeder mitbekommen hat, haben die Stadt Köln und ihr Stadtwerke-Konzern einen Vertrag für…

FarbLücke

Wir freuen uns sehr, dass die Stadt Köln der Sammlung des Kölner RadverkehrsInfrastrukturMuseums (KRIM) weiter pflegt…

Unfalltode in Köln-Mülheim

Der 14. April 2015 war mit zwei tödlichen Unfällen ein schlimmer Tag für den Radverkehr in Köln.

Rechtsrheinische Rad-Pendler-Routen

Um das Fahrrad als tägliches Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit attraktiver zu machen, nehmen seit einigen Jahren die…

https://koeln.adfc.de/artikel/umgestaltung-der-neusser-strasse-in-koeln

Bleiben Sie in Kontakt